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5 Gründe dafür, warum „Once Upon A Time… In Hollywood“ der beste Film des Jahres ist


„Once Upon A Time… In Hollywood“ ist der aktuellste und insgesamt neunte Film von Quentin Tarantino. In seiner einzigartigen Machart stellt der Film einen der besten Kinofilme 2019 dar. Wir liefern Euch 5 Gründe dafür.

3. Auftritt Bruce Lee

Der 1973 mit nur 32 Jahren verstorbene Kampfkünstler und Schauspieler Bruce Lee bekommt in dem Film eine kurze, vielleicht dreiminütige Bühne geboten, die den Zuschauer komplett verwirrt zurück lässt.

Der von Mike Moh gespielte Lee trifft am Set eines Filmes auf Cliff Booth. Der Kampfsportler führt dem versammelten Team vor, wie man kämpft. Aus dem Nichts entwickelt sich eine Kampfszene zwischen den beiden, in denen sich Booth durchgehend über Bruce Lee lustig macht und ihn am Ende so stark gegen ein Auto wirft, dass dieses komplett verbeult ist.

Danach wird die Szene nie wieder aufgegriffen und bleibt komplett unerwähnt. Brad Pitt zickt Bruce Lee an, dieser zickt zurück, die beiden prügeln sich, Brad Pitt gewinnt, Lee ist beleidigt – vorbei.

Tarantino präsentiert uns eine komplett sinnlose Szene, die lediglich zur Erheiterung und Verwirrung des Zuschauers beitragen soll. Und warum? Einfach weil er es so verdammt gut kann. Genau das macht diese Szene so grandios. Kein anderer als Quentin Tarantino kann es schaffen, eine Hommage an Bruce Lee zu liefern, die so trivial und gleichzeitig liebevoll wirkt. Auch wenn zum Beispiel Kareem Adbul-Jabbar da anderer Meinung ist.

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4. Hommage an Sharon Tate

Margot Robbie, die die Rolle der Sharon Tate verkörpert, zieht in jeder Sekunde ihrer (überschaubaren) Screentime die Zuschauer in ihren Bann. Sie schlendert durch das Hollywood der späten 60er, geht ins Kino, schaut sich ihren eigenen Film an und erfreut sich an ihrem Leben. Kennt man ihre Vorgeschichte nicht, so mögen ihre Auftritte ziemlich langweilig und unnötig wirken. Schaut man jedoch genauer hin, so ist ihr Auftritt eine einzige Hommage an die wahre Sharon Tate. Quentin Tarantino hat der ermordeten Schauspielerin mit diesem Werk schon fast ein Denkmal gebaut. Er erschafft eine Parallelwelt, in der Tate mit ihrer Lebensfreude und Unschuld weiterhin leben darf.

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Die so banal wirkenden Szenen von Sharon Tate wirken, mit dem Wissen, dass sie in diesem Film überlebt, ganz anders. Als Zuschauer freut man sich am Ende, dass diese aufstrebende junge Schauspielerin, die sich ehrlich freut, wenn sie sich selbst im Kino sieht, weiterleben darf. Sie hat die gesamte Zeit über so gut wie keinerlei Dialoge, aber das braucht sie auch nicht. Ihre Rolle funktioniert vor allem über Mimik und Emotionen.

5. Leonardo DiCaprio in seiner Doppelrolle

Leonardo DiCaprio spielt Rick Dalton, einen abgehalfterten Western-Schauspieler, der damit zu kämpfen hat, immer nur den Bösewicht zu spielen. Die Zuschauer sehen Dalton im Verlaufe des Filmes mehrere Rollen spielen. Leonardo DiCaprio spielt also einen Schauspieler, der spielt.

In diesen Momenten brilliert DiCaprio so stark wie kein zweiter. In einer Szene spielt er einen Bösewicht, der ein kleines Mädchen entführt hat. Die Zuschauer des Filmes sehen ihn dann den Augenblick spielen, in denen er die Verhandlungen mit ihrem Vater führt. Leonardo Dicaprio spielt sich darin so sehr die Seele aus dem Leib, dass der Zuschauer kurzzeitig komplett vergisst, in welchem Film er eigentlich gerade sitzt und für drei Minuten wirklich denkt, es handele sich um einen Western.

Man sieht hier jedoch nicht Leonardo DiCaprio, der einen Bösewicht spielt, man sieht Rick Dalton. Durch diese Doppelrolle gibt der Film seinen Zuschauern immer wieder die Möglichkeit, für ein paar Sekunden oder Minuten in eine völlig andere Welt abzudriften – und öffnet somit Ebenen, die 2019 bisher kein anderer Film so präsentierte.

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Sassan Niasseri von RollingStone.de ist teilweise übrigens anderer Meinung – lest hier seine Rezension oder hört im neuen Podcast „Freiwillige Filmkontrolle“, was er und „Rolling Stone“-Redakteur Arne Willander außerdem zu „Once Upon A Time… In Hollywood“ zu sagen haben.