Bloc Party: 5 Fragen an Bloc Party


Sänger Kele Okereke über Zeit, Freundschaft, Ruhe, Songwriting (und nicht über "diese Art-Brut-Geschichte").

1 Kele, wie hast du das Jahr wahrgenommen? 2005 muß dir ja vorgekommen sein, als wäre es im Zeitraffer vorbeigerauscht.

Allerdings. Als wir an unserem Debütalbum gearbeitet hatten, ging es uns in erster Linie darum. Musik zu machen. Daß wir so gut ankommen würden, hätten wir nicht gedacht. Deshalb war das folgende Jahr natürlich ziemlich turbulent. Aber es war auch großartig. Wir sind sehr froh, daß so viele Leute uns mö2 Nun, es gibt da ja auch noch die Kehrseite der Medaille: Mit den Fans kommen auch die Neider. Wie geht man damit um? Meinst du jetzt diese Art-Brut-Geschichte? (einen über die britische Musikpresse ausgetragenen heftigen Streit zwischen Okereke und Art-Brut-Sänger Eddie Argos; Anm. d. Red.) Beispielsweise, ja.

Wo kommst du her? Das ist kein deutscher Akzent! Für wen ist dieses Interview?

Für den Musikexpress. Ein deutsches Magazin. Keine Sorge, niemand will dich hier in die Pfanne hauen.

Ich spreche nicht über die Art-Brut-Geschichte. Generell nicht! Ich will das nicht.

Das mußt du ja gar nicht. Die Frage war doch viel allgemeiner gemeint.

(sehr nervös:) Ich mag es nicht, wie die Presse mit dieser Sache umgegangen ist. Ich will dazu nichts sagen. Können wir nicht lieber über die Musik reden?

Es war nicht meine Absicht, dich aufzuregen.

Hast du gar nicht. Man wird nur zwangsläufig ein bißchen vorsichtig-das ist die andere Seite des Erfolgs.

3 Was ist deine größte Angst? Daran zu zerbrechen, an dem Erfolg und seinen Schattenseiten ?

Nein, das nicht. Meine größte Angst ist, daß die Band zerbricht. Nicht am Erfolg, sondern daran, daß wir so viel zusammen sind. Wir touren die ganze Zeit, hängen permanent aufeinander, da streitet man sich auch ab und zu. Ich habe manchmal Angst, daß unsere Freundschaft wegen des kommerziellen Erfolgs auf der Strecke bleibt. Das wären zu große Opfer. Denn es hängt nun mal alles voneinander ab: Wenn wir uns nicht mögen und nicht miteinander zurechtkommen, können wir keine guten Songs schreiben, keine guten Konzerte geben. Weil wir unglücklich sind. Deshalb reden wir sehr viel und über alles miteinander. Das funktioniert gut, und wir haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis zueinander. Diese Angst werde ich aber trotzdem nicht los. Ich muß mich immer vergewissern, daß alles okay ist zwischen uns. Die anderen sind manchmal schon ganz genervt deswegen.(lacht)

Aber solange das alles klappt, stehen die Zeichen für euer nächstes Album auf Sieg, nicht wahr?

Ja, das hoffe ich. Wir haben nur momentan einfach nicht viel Zeit. Manchmal versuchen wir sogar, vor Konzerten beim Soundcheck auf der Bühne neue Songs zu schreiben, weil wir die ganze Zeit auf Tour sind und keine Ruhe dafür haben. Das ist zuweilen schon ein bißchen anstrengend. Aber wir wollen unbedingt neues Material haben. Demnächst nehmen wir uns eine Auszeit und arbeiten am nächsten Album, nehmen endlich mal was auf. Ich kann es kaum erwarten.

5 Warst du schon so gelangweilt von eurem „alten Material auf silent alarm? Wo die Platte doch noch nicht mal ein Jahr alt ist?

Nein, das kann man so nicht sagen. Wir haben gute Songs geschrieben. Ich mag sie. Aber ich würde vieles anders machen, wenn ich die Sachen noch mal aufnehmen könnte. Wie der reine Musikkonsument ein Album hört, unterscheidet sich sehr stark davon, wie man als Künstler sein eigenes Album wahrnimmt. Ich bin mit vielerlei Details nicht hundertprozentig zufrieden. Technisch vor allem, aufnahmetechnisch. Das beste daran, daß wir jetzt so lange zusammen auf Tour waren, ist, daß wir uns musikalisch stark verbessert haben. Wir können viel mehr als vorher. Und das wird man auf dem neuen Album auch hören.

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