Die Highlights vom Waves Vienna Festival: Oska, Freekind., Schorl3, u. a.


Am Wochenende fand in Wien das Waves Vienna statt – eines der wichtigen Showcase Festivals für Newcomer Acts aus ganz Europa. Das waren unsere Highlights.

Es fühlt sich gut, aber ungewohnt an, wieder auf einem halbwegs normalen Clubfestival zu sein. Die Abstände zu den anderen Menschen sind meistens noch größer, als man das kennt. Die Einlasskontrolle zwecks sehr genauer 2G-Kontrolle ein wenig länger. Das Mitsingen ein wenig dumpfer, weil man in die Maske singt. Und manchmal wünscht man sich vor der Bühne auch einen Drink in die Hand. Aber all das sind erträgliche Maßnahmen, die dann wiederum auf das persönliche Sicherheitsempfinden einzahlen.

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Das Waves Vienna Festival ist eines der wichtigen sogenannten Showcase Festivals, auf dem sich die Branche trifft, um die spannenden Acts für die nächsten fünf Jahre zu finden und um sich zu vernetzen und auszutauschen. Wie auch das deutsche, weitaus größere Pendant Reeperbahn Festival, setzen diese Veranstaltungen aber nicht nur auf internationale Branchennasen, sondern versuchen ebenso ein Festival für die Stadt zu sein. Eines, das die heimischen Locations feiert, die Lokalheldinnen und -helden auf die Bühnen bringt und allen ein paar gute Tage mit spannender Livemusik beschert. In diesem Jahr fiel vor allem auf, dass die Wienerinnen und Wiener so richtig Bock hatten: Im Innenhof des Kulturzentrums WUK, sozusagen der Dreh- und Angelpunkt des Waves Vienna, sah man zahlreiche junge Menschen, die euphorisch und angesoffen über die Konzerte sprachen. Und gute Konzerte gab es zuhauf – zum Beispiel von diesen Acts …

1. Oska

Passt ja perfekt, hier mit er österreichischen Songwriterin Oska zu beginnen. Einen Tag, bevor wir exklusiv ihr neues Video auf unserer Website premierten, stand sie mit ihrem Gitarristen auf der kleinen Bühne des sehr charmanten Café Clash und spielte einen ebenfalls sehr charmanten und ergreifenden Akustik-Gig. Genres werden bei ihr nicht neu erfunden, aber ihre helle Stimme, die klaren Lyrics, die spürbare Chemie zu ihren Mitmusikern und vor allem diese Mischung aus Talent und Understatement machen Oska vor allem live zu einem Erlebnis. Mit so reduziertem Set-up eine vollgepackte Kneipe andächtig ruhig zu halten, das muss man halt erstmal schaffen. Und es war genau diese einzigartige Stimmung, die einem in den letzten anderthalb Jahren so schmerzhaft gefehlt hat. Auf dem Reeperbahn Festival wird Oska übrigens auch live zu sehen sein – diesmal mit kompletter Band auf der Bühne. Hier zum Anfixen eine besonders schöne Akustik Session ihrer ersten Single „Distant Universe“:

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2. Freekind.

Ein echter Geheimtipp, der vor allem die Branchen-Menschen begeisterte, als die beiden am letzten Festivaltag einen kurzen Exklusiv-Gig spielten. Die kroatische Pianistin und Sängerin Sara Ester Gredelj und die slowenische Schlagzeugerin Nina Korošak Serčič nennen sich Freekind. und verschmelzen in ihrer Musik all das, was gerade international so gut funktioniert: Neo Soul, moderner Jazz, smoother R&B-Gesang und Rap-Parts, die ähnlich entspannt und intelligent klingen, wie bei der jüngeren Garde des UK-Raps. Wer also in den letzten Monaten viel Sault, Cleo Sol, Little Simz oder Gabriels gehört hat, sollte den beiden mal eine Chance geben.

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3. Schorl3

Auch einige deutsche Acts waren auf dem Waves vertreten. Darunter die drei Hamburger von Schorl3 – was sich „Schorle“ spricht. Kurz vor der Pandemie gegründet, kommt nun hoffentlich endlich die Zeit, wo man die drei Herren auf die Bühnen loslassen darf. Denn da gehören sie hin. Hinter dem Projekt stehen Singer und Songwriter LMO und die Produzenten Hans & Hans. Ein Kollege beschrieb ihren Sound sehr treffend als Kreuzung zwischen Deichkind und Yacht Rock. Wobei man noch eine Prise Funk und Disco hinzudenken sollte. Aber LMO ist ein charmanter Front-Derwisch – seine Texte zwar noch ein wenig zu sehr auf den Endreim fixiert, aber dabei oft sehr wahr und witzig. Und Hans & Hans, beide in rosafarbenen Anzügen, haben ebenfalls amtliche Starqualitäten. Und diesen Hit wird wohl jeder fühlen, der nicht die FDP wählt:

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4. Florence Arman

Sie ist Britin, lebt in Österreich – und ist im Hintergrund des Pop Games schon recht etabliert: Florence Arman war und ist nämlich eine professionelle Songwriterin, die u. a. für Acts wie Rhys Lewis, The Kooks, Barns Courtney, G-Flip, Crystal Fighters, filous, Harry Hudson, Cro und Lena Meyer-Landrut geliefert hat. Nun startet sie ihr eigenes Ding – und zeigt, dass sie nicht nur Songs schreiben, sondern diese auch verdammt gut singen kann. War die Clubshow noch ein wenig überladen mit einem Popsound, der etwas zu viel wollte, zeigte sich bei einer späteren Akustikshow, wie gut viele ihrer Songs schon sind oder noch sein können. Deshalb empfehlen wir an dieser Stelle ebenfalls eine sehr tolle Akustikshow von ihr:

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5. Mariybu

Während sich Teile von Deutschrap seit #deutschrapmetoo nicht gerade mit Ruhm oder modernen Gedanken bekleckern, sind es vor allem die Rapperinnen, die in letzter Zeit spannende Impulse setzten. Mariybu kennt ihr ja vielleicht schon aus unserem Magazin – auf dem Waves zeigte sie, dass ihr moderner, tougher, intelligenter, feministischer Rap auch live derbe gut knallt. Passend dazu ist auch ihre neue Label-Heimat: Mariybu wurde im Sommer beim All Female Rap Label 395XX gesignt.

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6. Cloud Cloud

Wer von Cigarettes After Sex inzwischen Husten kriegt, weil man sie zu oft konsumiert hat und auch die frisch verblichenen Chromatics schon derbe vermisst, der sollte dieser Wien-Kiel-Connection namens Cloud Cloud mal eine Chance geben. Marten Kafke (auch bekannt als Mitglied der Wiener Band KIDS N CATS) und Katja Seifert lernten sich bei einem Konzert kennen und fanden musikalisch inmitten der Pandemie vor allem durch Mails, Video-Chats und Dropbox-Tauschereien zusammen. Ihr Sound klingt trotzdem sehr organisch – und auch, wenn der ein oder andere Song noch einen Hauch mehr Catchiness vertragen könnte, zeigt dieser zum Beispiel schon sehr gut, wohin die Reise gehen kann:

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7. Burkini Beach & Sir Simon

Rudi Maiers Band Burkini Beach kennt ihr auch schon von unserer Website. Gerade eben kam sein neues Album BEST WESTERN raus, das er mit Sir Simon aufnahm, der auch Teil seiner Liveband in Wien war. Beziehungsweise teilen sich die beiden gerade ihr Liveset, weil Simon Frontzek nicht nur auf Maiers Album zu hören ist und umgekehrt, sondern weil beide auch am gleichen Tag ihre Alben releasten. So gab es in Wien nicht nur die tollen Songs von BEST WESTERN sondern auch die ein oder andere Nummer von Sir Simons REPEAT UNTIL FUNNY. Das ergibt unter dem Strich: Herz wärmende Indie-Songwriter Vibes für alle, die noch immer gerne die Weakerthans, die frühen Death Cab For Cutie, Sufjan Stevens oder Jets To Brazil hören.

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