HipHop-Recap: Mit Marsimoto, Prinz Pi und Luvre47 ft. Disarstar & Tjark


Die Deutschrap-Szene setzt politische Statements aus verschiedenen Perspektiven.

In den vergangenen Wochen ist einiges passiert. Unter anderem deckte „Correctiv“ einen Abschiebeplan von Rechten und AfD-Vertretern auf. Ein Treffen, welches den Rechtsruck Deutschlands auf fatale Weise unterstreicht. Wenig verwunderlich also, dass die Popkultur vor allem jetzt zu Zettel und Feder greift, um auf systematische Umstände aufmerksam zu machen. Und welches Genre – außer vielleicht Rock – kann besser den Spiegel vorhalten als Rap? Dazu veröffentlicht Prinz Pi den zweiten Teil seiner elf Jahre alten Single „Dumm“, Luvre47 ft. Disarstar und Tjark machen auf Klassenunterschiede aufmerksam, und Marsimoto unterstreicht, wie die „Heile Welt“ in Zukunft aussehen könnte, wenn sich nichts ändert.

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Prinz Pi – „Dumm Pt. 2“

2013 erschien Prinz Pis berühmt-berüchtigtes Album KOMPASS OHNE NORDEN, bei dem „Dumm“ auf der Trackliste war. Nun veröffentlichte der 44-Jährige den zweiten Part der Single auf seiner im Februar kommenden POLARIS EP. Passend dazu ist auch das Cover eine Hommage an die LP, denn sie zeigt den Rapper im 3/4-Profil vor einem Himmelsbild. Statt einer Sonnenbrille trägt er jetzt jedoch eine Lesebrille, und auch seine Stimme scheint mittlerweile ein wenig tiefer. Die Thematik der Single bleibt allerdings die gleiche: Der Wunsch, so dumm zu sein wie ignorante Routinefanatiker der wohlhabenden Mittelschicht. Satirisch spricht Prinz Pi über die Hoffnung, durch das Hinwegblicken glücklicher zu werden – oder zumindest so tun zu können.

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Marsimoto – „Heile Welt“

Das außerirdische Alter-Ego des Deutschrappers Marteria verabschiedet sich nach 17 Jahren mit seinem letzten Album KEINE INTELLIGENZ, das am 20. April erscheinen soll. Mit „Heile Welt“ kommt nach „GAGA“ nun der zweite Vorgeschmack auf das neue Werk. Typisch für Aliens betrachtet Marsimoto die Erde und die darauf geschehenen Ereignisse aus dem Weltall. Auf einem Sample von 1971 gibt er uns einen Einblick in eine postapokalyptische Zukunft, in der bei 60 Grad kein Mensch und damit kein Problem mehr auf der Welt lebt: „Und von hier oben ist die Welt so schön/Ja, der Mensch, der war hier das Problem.“

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Luvre47 ft. Disarstar & Tjark – „Trümmer“

In „Trümmer“ thematisiert das Trio die Perspektiv- und Hilflosigkeit im Block. Dabei unterstreichen sie, wie Menschen in Armut vom System übersehen und gleichzeitig von Politikern kritisiert werden, die ein solches Leben nicht beurteilen können. Luvre47, Tjark und Disarstar beschreiben in dem Track die Geldgier von Menschen und wie Klassifizierung den Wert von Geld über den des Menschen stellt. Durch einen smoothen Beat und die ruhige Melodie von DTP wird die düstere, emotionale Atmosphäre noch einmal abgerundet.

„Krieg‘ Hass, wie Politiker reden und reden/Doch hab’n unser Leben nicht ein’n Tag geseh’n/Ja, trag mal die Tüten mit siebzig und Rücken/Wenn der Aufzug Wochen nicht geht in den Zehnten
/Ja, sag, wie man satt wird mit nichts zwischen Zähnen/Haufen Problemen und Schmerz auf der Seele/Die hinterzieh’n Steuern und labern von Regeln“

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