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HipHop-Recap: Mit Souly, Boondawg & Ramzey und Young Thug


Wir werfen einen Blick auf die frischen Releases und bewerten Neues von Souly, Boondawg & Ramzey und Young Thug.

Die HipHop-Welt wurde am Wochenende vom 23. bis 25. Juni vor allem von einer Nachricht dominiert: Young Thug hat das Album BUSINESS IS BUSINESS veröffentlicht, während er noch im Gefängnis sitzt. Aber auch deutsche Artists haben fleißig Neues herausgebracht. Wir schauen uns die Releases von Souly, Boondawg & Ramzey und Young Thug an.

Souly – „Deine Freundinnen“

Souly vervollständigt mit „Deine Freundinnen“ sein Album ICH WÜNSCHTE, ES WÜRD‘ MICH KÜMMERN. Die Platte ist bereits im März erschienen, Souly hat mit „Der Lehrer“, „Schweden“ und eben „Deine Freundinnen“ aber drei weitere Singles releast, die bald auf einer Deluxe Edition herauskommen sollen.

Der neue Track weist deutliche Indie-Pop-Einflüsse auf. Retro-Synthies und verträumte Gitarren-Akkorde begleiten Soulys Stimme, die immer wieder zwischen Gesang und Rap wechselt. Der Münsterländer rechnet auf dem Song mit einer Ex-Freundin ab. Er sei längst über den Breakup hinweg, ihre Freundinnen habe er nie leiden können. „Ich bin längst drüber weg und ich starte von neuem / Ja, ich starte von neuem / Weißt du wer ich bin? Ja, das wirst du bereuen / Nutze die Nacht für das Leben und nutze die Tage zum träumen“, erklärt Souly etwa in der ersten Strophe.

Gegen Ende der zweiten Strophe offenbart er dann, dass er nicht nur negative Gefühle gegenüber seiner Verflossenen hat: „Da ist so viel drin, ja, was noch in mir steckt, doch / Ja, ich lass es drin, einfach aus Tristesse / Ich bewunder‘ dich, ja, und dein Raffinesse, ja / Ich bewunder‘ dich, ja, warum geht’s dir gut? Ja / Ich bewunder‘ dich, wie packst du das so?“

„Deine Freundinnen“ ist ein stimmungsvolles Indie-Rap-Crossover, auf dem Souly seine Fähigkeit als Sänger und Songwriter unter Beweis stellt. Außerdem zeigt er einmal mehr, was seine Fans ohnehin schon wissen: Seine Musik lässt sich nicht in Schubladen stecken.

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Boondawg & Ramzey – „Spooky“

Boondawg und Ramzey finden es „spooky“ an der Spitze. Die beiden denken auf ihrem ersten gemeinsamen Song darüber nach, wie sich ihre persönlichen Lebenssituationen verändert haben, seitdem sie erfolgreiche Rapper sind. „Guck, was du stemmen kannst / Zwischen humble sein und Größenwahn / Zwischen sag‘ ich was ich wirklich denk, oder wünsch‘ ich denen einfach einen schönen Tag?“, rappt etwa Ramzey in seinem Part. Boondawg erzählt indes von dem Erfolgsdruck, der auf seinen Schultern lastet. „Mein Money ist straight, doch hab‘ nicht das Gefühl, dass es reicht“, heißt in seinem Part.

Die Zwei ergänzen sich auf „Spooky“ gut – durch die unterschiedlichen Rap-Stile entsteht eine angenehme Dynamik. Es ist wahrscheinlich zu spät, um bei Boondawg und Ramzey von Newcomern zu sprechen – sie sind aber definitiv zwei der spannendsten Rapper der neueren Generation, die ihr eigenes Ding durchziehen.

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Young Thug – BUSINESS IS BUSINESS

BUSINESS IS BUSINESS ist allein aufgrund der Umstände, unter denen es erschienen ist, ein ganz besonders Album. „Thugger“ ist seit Mai 2022 in Haft, der berüchtigte YSL-Prozess nach wie vor im Gange. Es war Metro Boomin, der die Platte schließlich aus älteren und neuen unveröffentlichten Tracks zusammengebaut hat.

Was hat BUSINESS IS BUSINESS also für uns auf Lager? Auf den ersten Blick zumindest schon mal eine Tracklist mit Features, die US-Rap-Fans die Kinnlade herunterfallen lässt. Drake, Future, 21 Savage, Travis Scott, Lil Uzi Vert – all diese Schwergewichte des HipHop-Szene haben (mindestens) einen Gastbeitrag auf der neuen Platte. Diese Songs sind – so viel sei bereits verraten – die besten des Albums. „Oh U Went“ hat beispielsweise eine echte Ohrwurm-Hook und einen fantastischen Drake-Part. Auf „Want Me Dead“ mit 21 Savage lehnt sich Thug textlich etwas weiter aus dem Fenster. Travis Scott, 21 Savage, Yak Gotti und Thugger selbst toben sich auf „Wit Da Racks“ aus.

Thugger, Young Metro & Co. machen auf BUSINESS IS BUSINESS vor allem Business as usual. Freilich kann man das einem inhaftierten Rapper nicht direkt vorwerfen – wie soll er schließlich neue Musik machen? Das ändert nichts allerdings nicht daran, dass manche Stücke der Platte zum Vergessen sind. Einige Highlights – dazu zählen vor allem die erwähnten „Oh U Went“, „Want Me Dead“ und „Wit Da Racks“ – gibt es trotzdem.

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