100 Watt Smile – And Reason Flew

„It s a new Sensation , singt Carrie Bradley in „Birthmark“ und könnte damit ihre neue Band 100 Watt Smile meinen. Deren Debütalbum ist nämlich tatsächlich eine kleine Sensation und sticht aus der Masse eher gesichtsloser Rock-Veröffentlichungen dieser Tage heraus. Völlig unbefangen spielte die Teilzeit-Violinistin der Breeders in San Francisco mit ihren drei männlichen Begleitern einen Hit nach dem anderen ein und ließ sich dabei nicht vom Regelwerk des Popjahrgangs 1998 beeindrucken, was sie zusätzlich sympathisch macht. Eigentlich war die Band ja als symphonisches Rock-Orchester geplant, aber schließlich kam es dann doch zur klassischen Rockbesetzung, wenn man mal die Geige von Carrie außer acht läßt. Vielleicht wäre dies ja mal wirklich ein Fall für ein sinnvolles Remix-Album, als Orchester-Remix sozusagen. Aber auch so klingt die Rockband-Variante schon sehr eindrucksvoll und erinnert an die besseren Tage der Throwing Muses oder Liz Phair. Die Band schaltet dabei sehr elegant von leichtfüßigen Popharmonien in komplexe Rockarrangements um, bei denen die Saiten der Instrumente schonmal härter angefaßt werden und weiß doch fast jeden Song mit der gewissen Melodie zu toppen,der ihn unverwechselbar macht. Insofern wäre es nicht verwunderlich, wenn sich bei der anstehenden ersten Deutschland Tournee der Band im Publikum manche Mitsingstimme finden ließe. Wie sagten doch die Kollegen von Granfaloon Bus, bei denen Carrie gelegentlich im Studio aushilft, in einem Radiointerview: „100 Watt Smile werden richtig groß!“