A Perfect Circle

Eat The Elephant

BMG Rights/Warner

Die Band, mit der sich Tool-Fans das Warten versüßen, ist zurück. Sie spielt jetzt Goth-Rock für Erwachsene. Mit viel Piano.

Wie isst man einen Elefanten? Einen Bissen nach dem anderen. So will es ein englisches Sprichwort, so will es Maynard James Keenan. Der Elefant ist das vierte Album von A Perfect Circle. Seit gut zehn Jahren versucht Gitarrist und Songwriter Billy Howerdel dieses Monstrum zu bewältigen, also Keenan zu neuen Aufnahmen zu bewegen. Aber der hat sich in all der Zeit lieber dem Weinbau und seinem greislichen Soloprojekt Puscifer gewidmet.

Irgendwie hat Howerdel den windigen Winzer dann doch lange genug festnageln können. Vielleicht, weil Keenan sich von dem anderen Elefanten ablenken wollte, an dem er sich seit Ewigkeiten die Zähne ausbeißt: einem neuen Album seiner Hauptband Tool. Die letzte Platte von A Perfect Circle (EMOTIVE) ist auch schon 14 Jahre alt, die Supergroup heute ein bisschen weniger „super“, wenn man diesen Begriff an der Zahl namhafter Mitglieder festmachen möchte: Paz Lenchantin, Troy Van Leeuwen und Josh Freese vom Original-Line-up haben sich verabschiedet. Smashing Pumpkin James Iha ist noch dabei, war an den Aufnahmen aber nicht betei­ligt.

Keenans einzigartige Stimme legitimiert fast jeden Richtungswechsel

Viel Gitarre wird hier ohnehin nicht benötigt. EAT THE ELEPHANT beginnt mit jazzy Drums und kontemplativem Piano. Der Sound von Depeche Mode und The Cure, ein adäquater Sound für eine älter gewordene Rockband. Bis die Single „The Doomed“ ihr Haupt hebt und auf und ab und hin und her wogt zwischen Grusel-Schlaflied und der New Wave Of British Heavy Metal. Es wird vergleichsweise beschwingt, auf 30-Seconds-To-Mars-Stadionpop („So Long, And Thanks For All The Fish“) folgt Hardrock („Delicious“). Keenans einzigartige Stimme legitimiert fast jeden Richtungswechsel.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Nur „Hourglass“ geht dann doch zu weit. Da wird mit einer Robo-Voice wie aus „Intergalactic“ gerappt, als hätten der „Judgement Night“- und der „Spawn“-Soundtrack ein hässliches Baby gemacht. Dann übernimmt wieder das Piano. So viel Piano. Elton John kann sich seine Abschiedstour sparen. Es ist ein gute, aber lange Platte. Vielleicht hört man sie besser Stück für Stück. Einen Bissen nach dem anderen.

Hört hier „EAT THE ELEPHANT“ von A Perfect Circle im Stream:

Spotify Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Spotify
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.