Araki – Ikara

Es soll ja Menschen geben, die Popmusik überwiegend nach pharmazeutischen Gesichtspunkten beurteilen. Getreu dem Motto: Viel hilft viel. Der Stockholmer Rasmus Kellerman, 22 Jahre alt, gehört ganz gewiss nicht zu dieser Spezies. Was der Musiker mit seiner Band Araki auf Ikara veranstaltet, hat ganz viel mit gekonnter Reduktion und Konzentration aufs Wesentliche zu tun. Behutsam und zart sind die Klaviertöne in „Sad Sack Terziak“ dahin getupft; mit viel Mut zur Lücke taumeln sie in „The People Vs Me“ in kunstvoll gesetzte Pausen. Und wenn Kellerman mit Araki seinen Mumm zur Melancholie mal etwas voluminöser gestaltet, erinnert das – wie etwa in „In Need Of Something New“ – auf wundersame Weise an die versponnenen Tagträumereien aus dem Spätwerk von Talk Talk. Als trauriger Tropf möchte Kellerman aber auf keinen Fall gesehen werden, und deshalb wohl sagt er Sätze wie diesen hier: „Im not entirely a sad-bastard kinda guy. I like dancing. I like the rhythm of things.“ Aber ja doch, Rasmus. Er muss ja nicht allzu schnell sein, der Rhythmus. Und tanzen kann man ja auch, wenn man sich selbst aus gewissen guten Gründen ins Bettchen verklappt hat und Löcher an die Decke starrt – man muss es nur ganz feste wollen.

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