Black Jesus :: von Simone Felice

Wie ein Americana-Song als Roman: ein Felice-Bruder schreibt

Auch wenn ihr Weg an der West- und der Ostküste der USA beginnt: Dass die beiden an Leib und Seele verletzten jungen Menschen in Simone Felices Debütroman sich treffen und lieben werden, erscheint von Beginn an unausweichlich. So ist es hübsch selbstironisch, wenn die Kapitelüberschrift auf Seite 73 „Wir begegnen uns, endlich“ heißt. Wir, das sind Lionel White, der im Irak-Krieg sein Augenlicht verloren hat und nur noch auf seinen Soldatenspitznamen „Black Jesus“ hört, und eine Stripperin und Ballerina, die sich Gloria nennt und auf der Flucht ist vor ihrem gewalttätigen Rockkritikerfreund aus Venice Beach, Kalifornien. Der ehemalige Schlagzeuger der Felice Brothers und Songwriter von The Duke & The King erzählt die Geschichte aus dem White-Trash-Milieu mit großer Sympathie für seine vom Schicksal geschlagenen Figuren. Sie stehen für ein Amerika abseits der Metropolen, aber auch fern von den religiösen Fundi-Karikaturen der Wahlkämpfe. Sie haben Träume, sie suchen Glück und finden manchmal, gegen alle Widerstände, die Liebe. Felix Bayer

200 D

von Christopher Roth