Bobby Conn – The Golden Age :: Orchester-Glam

Der Albtraum eines jeden Journalisten: Unsicherheit! Stimmen die Meldungen und Informationen, mit denen man gefüttert wird und die man nun mit Überzeugung weiterverarbeiten soll? Bobby Conn ist so ein Fall, bei dem man sich mit jedem Wort auf der falschen Fährte wähnt. Ist er nun der neue David Bowie, der weiße Prince, ein Fake-Gospel-Preacher, die Trash-Variante von Frank Sinatra oder einfach nur ein verdammt talentierter Allround-Entertainer, dessen Drag-Queen– und Drogen-Koketterie zur disparaten Kunstfigur Bobby Conn gehört? Dass er seine Kunst ernst nimmt, steht fest. Während ein Großteil der Retro- und Trash-Acts nur mit billigen Mitteln ihre Vorbilder persiflieren, stürzt sich Bobby Conn mit seiner französischen Partnerin Monica BouBou und einer erstklassigen Reihe an Gastmusikern unter der Aufsicht von Chicagos finest Soundmeistern Jim O’Rourke und John McEntire auch auf seinem dritten Album in ein pompöses und ausschweifendes Abenteuer, bei dem man aus dem Staunen kaum mehr herauskommt, dem man aber auch nicht recht über den Weg traut. Mit hohem Crooner-Falsett tänzelt er über gewagte Streicherarrangements, die plötzlich in funky Disco-Grooves überleiten und singt dabei vom Selbstmordversuch eines guten Freundes („Angels“).

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