Comsat Angels – Fiction

SLEEP NO MORE, die zweite LP der Comsat Angels, und auch ihr Debüt WATTING FOR A MIRACLE, klangen exquisit. Die Zeichen der Zeit zwischen Joy Division und Echo & The Bunnymen nicht bloß bemerkend, sondern gar noch integrierend und vermischend, ohne unscharf zu werden. Doch die Depression steckt offensichtlich in der Rezession, wie The Cure und Verwandtes zeigen und die Comsat Angels halten mit.

FICTION setzt zwar die Tradition düsterer Rockmusik fort, wirkt aber weniger zugreifend als seine Vorgänger. Unschärfer und ganz im Sinne der Fatalität, die jedes dritte Album einer an sich guten Band zum Wendepunkt macht: Sind ihre Ideen jetzt völlig verbraucht oder kriegen sie nun die Kurve?

Die Comsat Angels ziehen sich zweideutig aus der Affäre; bewunderswert, daß sie ihr Konzept auch beim dritten Mal vor dem Untergang ins rein Wiederholende bewahren, andererseits: Warum noch FICTION, wenn’s bereits die beiden ersten Alben gibt? Aber auch an mäßigen Platten wie dieser hier kann man beurteilen, ob eine Band Potenz besitzt. Die Comsat Angels besitzen genügend, die Frage lautet nur, ob sie den Schwenk schaffen. Entweder mehr in Joy-Division-hafte Grabesruhe oder aus der Düsternis hinaus in ein (wie auch immer geartetes) Morgengrauen.

Eine völlig unentschiedene Platte, punktemäßig in der Mitte, und doch kaum zu empfehlen…