Eric Clapton
Slowhand
Polydor (Universal)
Also gleich vorweg für die ewig Unzufriedenen.so ein Hammer wie das Ocean Boulevard-Album ist „Slowhand“ nicht, und auch ein neues „Layla“ wird man auf dieser LP vergeblich suchen. Aber wenn „Lay Down Sally“ nicht irgendwann ’78 in den US-Charts ist, werde ich meine gesamte „Eric Is God“ Buttons Collection in die Elbe werfen. Denn hier ist Eric „Slowhand“ Clapton in Höchstform zu hören, ohne Tricks, aber‘ mit reichlich Feeling und Erfahrung spielt er eine tierische Musik, so wie ich sie in den letzten Monaten eigentlich ziemlich vermißt habe.
Was Clapton in den letzten Jahren auf Platte zeigte, war ja eher dünn; aber „Slowhand“ ist wieder eine runde, ausgeglichene Sache. Die Besetzung ist dieselbe wie auf der Ocean Boulevard LP, und auch Yvonne Elliman, die ja vor kurzem für eine Solokarriere ausstieg, ist noch dabei. Schon „Cocaine“, das erste Stück, bläst einem die ganze Coolness der LP ins Gehirn, ohne in den scheintoten Zustand von J.J. Cale zu verfallen. „Wonderful Tonight“ ist eines jener getragenen Liebesüeder mit sehr schönen lang gehaltenen Tönen, die jeden angehenden Gitarristen sofort dazu ermutigen, sein Instrument zu vernichten. Und dann kommt das schon oben erwähnte „Lay Down Sally“, was mehr nach J.J. Cale klingt als Cale selbst. „Next Time You See Her“ sagt mir im Moment noch nicht allzuviel, aber Don Gibson’s „All The Way“ ist ein Country-Song, der besonders die leisen Nuancen, die Clapton so meisterhaft beherrscht, hervor-Ireten läßt.
Auf der zweiten Seite wird dann mit „The Core“ reichlich und gut gejamt, und „May You Never“ ist wieder ziemlich soft. Gute Slidearbeit mit Unisono Gesang ist dann auf dem Blues „Mean Old Frisco“ zu hören. Den Abschluß bildet „Peaches And Diesel“ das obligatorische Instrumcn talstück.
Eine sehr gelungene Country- und Blues-Mischung insgesamt, und ein Muß für jeden Clapton-Fan. Also Bühne frei für „The Slowest Hand in The West“.