Gary Numan – The Complete John Peel Sessions

Der Mann scheint ein Ego-Problem zu haben. Und zwar ein gewaltiges. Statt seinen Karriereknick, der schon vor einigen Jahren eingetreten ist, zu respektieren und sich aufs Altenteil zurückzuziehen, macht der mittlerweile 49-Jährige immer weiter – und tut dabei alles, um sich und sein ach so visionäres künstlerisches Schaffen ins rechte Licht zu rücken. Selbst wenn er es letztlich nur auf drei gute Alben gebracht hat – deren Veröffentlichung inzwischen auch schon fast 30 Jahre zurückliegt. Mit diesen Alben, die Ende der 70er-/Anfang der 8oer-Jahre entstanden sind, hat Gary Numan zwar Bands und Künstler wie Fear Factory, Marilyn Manson und viele andere geprägt, anschließend aber auch alles getan, um sein Schaffen zu parodieren, zur Karikatur seiner selbst zu werden. Mit schlechten Songs, schlimmen Texten und dem immer gleichen musikalischen Mix aus sphärischer Electronica, harten Stakkato-Gitarren, einem vernuschelten Gesang und Texten,die vor Ängsten und Komplexen beben. Ein ganz alter Hut, der auf The Complete John Peel Sessions noch mal abgestaubt und neu zurechtgerückt wird. In Form zweier Radio-Sessions, die Gary Numan 1979 mit seiner Tubeway Army für die im Jahr 2004 verstorbene Dj-Legende John Peel gab-also auf dem kommerziellen Höhepunkt seines Schaffens und mit acht Stücken aus den Hit-Alben Replicas und The Pleasure Principle. Darunter befinden sich-Klassiker wie „Down In The Park“ und „Cars“, die heute immer noch durch ihre futuristische Theatralik glänzen. Aber eben auch eine Reihe nerviger Songs mit Ein-Finger-Synthie-Melodien, die völlig kitschig und debil wirken und allenfalls musikhistorischen Wert besitzen. Was nur noch von der dritten und letzten Peel-Session von 2001 übertroffen wird: neun Live-Tracks (die meisten aus dem Pure-Album) mit unterirdischem Sound und miesen Versionen von – richtig – „Cars“ und „Down In The Park“.

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