Gloria

Da

Grönland/Rough Trade (VÖ:13.10

Der Deutschpop von Klaas Heufer-Umlaufs Bandprojekt leidet – im Gegensatz zu seiner TV-­Tätigkeit – am Spaßentzug.

Was nur anstellen mit der Zeit, jetzt, wo „Circus HalliGalli“ Geschichte ist? Joko Winterscheidt hat sich für ein eigenes Print-Magazin entschieden, wird zur männlichen „Barbara“, ojemine! Klaas Heufer-Umlauf bleibt zunächst bei seiner Band Gloria, das ist schon mal eine gute Wahl.

Ohne Joko Winterscheidts Nullnummer zu kennen: Es ist davon auszugehen, dass es die Zeitschrift mit Humor versuchen wird. Klaas Heufer-Umlauf bleibt dagegen als Sänger ernsthaft. Seine Sprechstimme ähnelt der Gesangsstimme, nur verliert dieser sehr gute Fernsehmensch, wenn er singt, jede Form von Humor, von Ironie. Es liegt ein Grauschleier über diesen Vocals. Das ist auch auf dem dritten Album von Gloria noch ein Problem.

Zusammen mit dem ehemaligen Helden Mark Tavassol hat Klaas Heufer-Umlauf für DA größer aufgefahren: Bläser, Streicher, alte Keyboards. Lieder wie „Immer noch da“ oder „Einer von den anderen“ besitzen diesen 80er-Rhythmus, mit dem man in Deutschland auf ewig Nena oder Grönemeyer verbindet. Zweiterer ist Glorias Labelchef, sein „Was soll das?“ hat diesen Beat perfektioniert, Heufer-Umlauf kommt ihm hier und da stimmlich erstaunlich nahe: dieses latente Blöken, eigentlich ganz nett, aber wie gesagt, es klingt so ernst.

„Der Sturm“ erinnert an das, was Die Höchste Eisenbahn machen, leider ist es nur halb so gut: Krämer und Wilking gelingt ja hervorragend, Melancholie und Quatsch zu verbinden. Weil sich Gloria jedoch diesen Spaßentzug auferlegt haben, bleibt ihnen nur die Ebene der Emotionen – weshalb DA nur ganz, ganz knapp an „Menschen Leben Tanzen Welt“, der Deutschpop-Parodie von Jan Böhmermann, vorbeischrammt.

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