Iggy & The Stooges – Escaped Maniacs

Auf den ersten Blick erscheint diese Veröffentlichung relativ überflüssig: Bereits vor zwei Jahren dokumentierte die DVD live in Detroit den neuerlichen Zusammenschluss der legendären Stooges. Und das mit exakt demselben Set, derselben wilden Show und mustergültigen Extras. Da kommt der hier vorgestellte Mitschnitt vom belgischen Lokerse Festival 2005 einfach ein bisschen spät und bietet zudem nichts richtig Neues: Eine 65-minütige Performance mit Klassikern wie „1969“, „TV. Eye“, „No Fun“ oder „I Wanna Be Your Dog“, die auf Dauer allerdings ziemlich gleichförmig klingt. Da kann Iggy noch so rumtänzeln, schreien, hüpfen, wilden Sex imitieren, Fans auf die Bühne bitten oder die enge Jeans verlieren-das hat alles nichts Unerwartetes.geschweige denn Revolutionäres, sondern ist lediglich neue Nostalgie. Dargeboten von einer B3nd, die zum Großteil so aufgedunsen und verlebt wirkt, dass das Hinsehen einfach nur wehtut. Und zwar richtig. Weil Gitarrist Ron Asheton, Bassist Mike Watt und Drummer Scott Asheton richtig alte, fertige Manner geworden sind wehrend ihr Frontmann (abgesehen vom zerfurchten Gesicht) immer noch für Vitalität und ungeheuerliche Power steht. Ein frappierender Gegensatz. Insofern ist das Spannende an escaped maniacs auch weniger das Konzert selbstalsdasvorbildliche Bonus-Material miteiner Länge von rund viereinhalb (!) Stunden Spielzeit. Darunter ein umfangreiches Interview, das 2006 in Iggy Pops Garten in Miami aufgenommen wurde, ein Gespräch mit seiner Ex-Freundin Esther Fredmann über die gemeinsamen Jahre in Berlin und-die Krönung-eine wirklich erstklassige Dokumentation seines 40-jährigen anarchischen Schaffens. Eingefangen anhand von alten Videos, Interviews und Live-Mitschnitten. Highlight: Der ’79er Auftritt in derTV-Show von lan Meldrum, einem australischen Johannes B. Kernenden Iggy charmant auflaufen lässt. Ein Meilenstein der Talk-Show-Absurditäten. >» www.iggypop.com