Iggy & The Stooges – Search And Destroy

Die Wege der großen Plattenfirmen sind unergründlich – da werden Juwelen der Rockgeschichte schlichtweg vergessen. So auch das Erbe der Stooges, der wildesten Band, die die USA je hervorgebracht hat. Vier Halbstarke mit langen Haaren, exzessivem Lebenswandel und selbstzerstörerischem Spirit, die von einem gewissen Iggy Stooge/Pop angeführt wurden und drei geniale Alben aufnahmen: THE STOOGES (1969), FUN HOUSE (1970) und RAW POWER (1973). Klassiker, die nie in die Nähe der Charts kamen, kaum im Radio liefen und für entrüstete Eltern und johlende Teenager sorgten. 1975 ging die schrille Truppe zum letzten Mal ins Studio, um fast 30 Songs aufzunehmen. Die sollten später von Todd Rundgren produziert werden. Doch dazu ist es nie gekommen. Statt dessen erscheint der Stooges-Nachlaß seit Ende der 70er Jahre in immer neuen Konstellationen und Verpackungen – als Bootlegs auf kleinen Labels, die von Iggy persönlich abgesegnet werden. Und obwohl es bereits erstklassige Kopplungen wie KILL CITY oder RUBBER LEGS gibt, ist noch kein Ende der Veröffentlichungsflut in Sicht. Bestes Beispiel: SEARCH AND DESTROY mit 14 Tracks und 70 Minuten Spielzeit. Hier finden sich nicht nur brutale Alternative-Versionen des RAW POWER-Materials, sondern auch das Bo Diddley-Cover „I’m A Man“, zwei KILL CITY-Tracks sowie „Cock In My Pocket“, „Born In A Trailer“ oder“She Creatures Of The Hollywood Hills“. Alles dreckig, laut, ungestüm-eine Wohltat im künstlichen Einheitsbrei der späten 90er Jahre.