J Dilla – The Shining

Ein emotionales Erlebnis. J Dilla verstarb vor wenigen Monaten, seine Fans trauern noch immer. Kein Wunder, einen wie ihn findet man im Hip-Hop so leicht nicht mehr. Mit seinen Beats bewegte er sich stets an der Schnittstelle zwischen Mainstream und Avantgarde. Man hörte sie auf Alben von DÄngelo, Common und zuletzt Ghostface Killah. J Dilla war auch in der Lage, wunderbar atmosphärische Instrumentals mit viel Soul zu produzieren, wie die erst vor kurzem veröffentlichte Kollektion donuts zeigt, the shining ist die Platte, die J Dilla vor seinem Tod fast fertiggestellt hatte. Sie erscheint nun posthum mit dem Einverständnis seiner Mutter. In zwölf Geist und Seele belebenden Tracks wird noch einmal die unbändige kreative Energie gewahr, mit der dieser Produzent zwischen den disparaten Welten des Kommerzes und der Kunst schwebte. Dass ein Busta Rhymes zu Beginn mit voller Kraft ins Mikro bellt, ist im Vergleich zum gefühlvoll intonierten Rest des Albums vielleicht unangemessen, aber wiederum auch bezeichnend – auch die größten Stars des Geschäfts hatten etwas für J Dilla übrig. Abgesehen davon ist es aber schon eine Art Familientreffen. Ein letztes Mal versammelte der Klangmaler seine Freunde und Brüder im Geiste um sich. Common, Black Thought von The Roots, Pharoahe Mönch. Madlib und andere erschienen zum letzten Rap-Geleit. Doch es ist J Dilla selbst, der für die Glanzmomente auf dem Album sorgt. Wie er das Wort „Baby“ loopt und um spacigen Jazz-Hop wickelt, ist einmalig. Auf die Idee, einen Track wie „Love Movin“ mit rhythmischen Rasselgeräuschen zu unterlegen, kommt man nicht so leicht. Dazu gesellen sich unzählige Sounds zwischen Star Trek und Philly Soul. Gerne hätte man mehr davon gehört. Aber das geht nun nicht mehr. Es ist ein emotionales Erlebnis, wie gesagt.

www.jdilla.org