Outkast – Speakerbox/The Love Below
Eigentlich hatte Outkast-MC Andre „Dré“ Benjamin schon Ende der Neunziger keine Lust mehr auf HipHop. Doch er riss sich noch einmal zusammen und legte mit Stankonia und dem Ohrwurm „Miss Jackson“ das bislang erfolgreichste Album des Duos aus Atlanta vor. Eine Melange aus Funk, Soul und Hip-Hop – mit unschlagbaren Melodien und verrückten Texten. Eine Formel, die Andre und Antwan „Big Boi“ Patton nun über Bord werfen, um – nach elf Jahren und vier Alben – ihre ureigenen Vorstellungen auszuleben. Mit zwei Soloplatten, wie sie unterschiedlicher, weil extremer, kaum sein könnten und die im Doppelpack erscheinen. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn sich unter den knapp 90 Minuten Musik nicht wieder der ein oder andere Hit findet. Vor allem auf Speakerbox von Big Boi, der sich und seinen HipHop-Wurzeln weitaus treuer bleibt als der vergleichsweise avantgardistische Dre. Der experimentiert nämlich mit harten Techno-Beats, jazzy Interludes, irrwitzigen Soundcollagen. Boi dagegen steht mehr auf knackigen 70s Funk, mellow Beats und witzige Battles mit illustren Gästen wie Jay-Z. Wobei die beiden aber auch die ein oder andere Gemeinschaftsarbeit servieren. Etwa die erste Single „Ghetto Music“, die wie ein Konsens wirkt. Oder anders gesagt: wie drei Stücke in einem. Den Auftakt macht ein knallharter Computer-Beat, gefolgt von einer „Miss Jackson“-Orgel und schmachtendem Soul in bester Marvin-Gaye-Manier. Dazu noch Patti LaBelle an den Backing-Vocals, fertig ist ein geniales Stück Black Music.
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