Soft Cell – Non-stop erotic cabaret

Wie weit es einen ehemaligen Popstar in die Selbstparodie treiben Kann, demonstrierte Marc Almond unerbittlich mit seinem Coverversionenalbum stardom ROAD 2007. Über ein Vierteljahrhundert nach der ersten Soft-Cell-Platte müssen auch bei beinharten Fans die Alarmglocken geschrillt haben: Gebt ihm seine Würde zurück! Am besten dazu geeignet ist die Wiederveröffentlichung dieser ersten Soft-Cell-Platte aus dem Jahr 1981. die mit dem berühmten Lederjacken-Peep-Show-Cover. non-stop erotic cabaret ist das uneinholbare Synthie-Pop-Meisterwerk einer Dekade, das Album, mit dem Marc Almond und Dave Ball ein Stück Club-Kultur definierten, die weit hinter die weißgesichtigen Disco-Tracks ihrer Zeit blicken ließ.

„Es ist der Sound der Antithesen: Technikverliebtheit und Romantik. Clubbing und Kunst, Fiktion und Dokumentation. Futurismus und Nostalgie, es ist das Stille und das Extravagante. Glamour und Grimmigkeit“, schreibt David Hemingway in den Liner Notes zur 2-CD Deluxe-Edition, in der non-stop erotic cabaret jetzt erscheint. Marc Almond hat das Album mit Fernsehbildern verglichen,die man erhält, wenn man den Farbschalter voll aufdreht. Man könnte auch sagen: Trash, der von Traurigkeit verschlungen wird, das Ende der ewigen Litanei der Altvorderen, die uns erzählen wollten, dass Synthie-Pop kalt und herzlos sei. Marc Almond tut den größten Schrei dagegen, der lange Zeit auf Platte zu haben war („Frustration“). Er bettflüstert über „Seedy Films“ und croont sich auf eine Himmelsleiter mit Scott Walker, wenn er sinfonisch Abschied nimmt („Say Hello, Wave Goodbye“). Nicht mehr aus unseren sieben Party-Leben weichen wollte „Tainted Love“. der alte Ed-Cobb-Song, den Gloria Jones schon 1964 aufgenommen hatte- bei Soft Cell erhielt der Northern Soul einen Elektromotor, diese geniale Idee wird Almond und Ball auf ewig zugeschrieben sein. Was finden wir auf diesen zwei CDs? Die zehn Songs des Originals, dazu das Remix-Album non-stop ecstatic DANCiNO (mit dem unvergessenen 12-lnch-Mix von „Tainted Love“ und „Where Did Our Love Co“), die ersten beiden von Daniel Miller produzierten Some-Bizarre-7-lnches „A Man Can Get Lost“ und „Memorabilia“ und alles, was an Extended Versions (und die waren oft großartig bei Soft Cell) zu haben ist. Mehr kann man nicht wollen. Danke, Marc Almond ist für alle Zeiten gerettet.

>» www.marcalmond.co.uk