Talk Talk – 12×12 Original Remixes
Gegen Ende der 70er Jahre erschloß die Plattenindustrie mit der „Super Sound Single“ eine neue Geldquelle: Zwei Songs, A- und B-Seite, gepreßt auf 12″-Vinyl mit größerem Rillenabstand – für einen (angeblich) besseren Sound. Die Käufer allerdings ließen sich nicht verarschen und die Finger von dem neuen Medium, konnten sie doch die selbe Musik auch als 7″-Single und damit um einige Mark günstiger haben. Die Industrie jedoch ließ nicht locker, und so wurde aus der „Super Sound Single“ zum Übergang in die 80er Jahre die „Maxi Single“ – mit mehr Songs als auf der zugehörigen 7″ und diese oftmals auch noch in remixten, „extended“ oder Dub-Versionen als Kaufanreiz. Dem trägt der Plattenmajor EMI Electrola mit seiner Serie 12×12 Original Remixes Rechnung-zwölf CDs mit jeweils zwölf 12″-Mixes von u.a. Thomas Dolby, den Talking Heads oderTalkTalk. Im Falle letzterer wird deutlich, daß der frühe „Extended Mix“ nichts anderes war, als das, was der Name schon besagte: eine von (meist namenlosen) Remixern in die Länge gezogene, mittels weitgehend sinnfreier perkussiver Passagen aufgeblasene Version von bekannten Single- oder Albumtracks („Talk Talk“, „It’s My Life“). Interessantere Ergebnisse brachten die späteren Mixversuche-dann, als der „Extended Mix“ zum „Dance Mix“ („Pictures Of Bernadette“) oder „Dub Mix“ („Such A Shame“) wurde und nicht mehr kommerzielle sondern die künstlerische Gesichtspunkte im Mittelpunkt standen. Jene weitaus fantasievolleren 12″-Mixe legten den Grundstein für die heute in voller Blüte stehende Remix-Kultur, deren Früchte oftmals vollkommen eigenständige künstlerische Statements sind, die kaum noch etwas mit den Original-Versionen gemein haben.
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