The Bronx :: The Bronx Island/Universal

Sie sind eine schräge Truppe: ein Quartett aus L.A., das sich nach einem heruntergekommenen Stadtteil New Yorks benennt. Das sein zweites Album auf Anraten eines Mediums in einer ehemaligen Methadonklinik eingespielt hat. Und dazu den Berufsperfektionisten Michael Beinhorn verpflichtete – der schon Hole, Korn und Soundgarden in den kollektiven Wahnsinn führte. Dabei ist hiervon ausgetüftelter Produktion und klangtechnischer Raffinesse nichts zu spüren: Das Album klingt noch genauso wild und ungestüm wie das Debüt von 2003- Matt Caughthran, Joby J. Ford, James Tweedy und Jorma Vik sind zwar älter, erfahrener und auch tighter geworden, aber sie haben keine Egos und keine überzogenen künstlerischen Ansprüche entwickelt. The Bronx sind genau das. was die heutige Rockmusik braucht. Ein Quartett, das allen selbst ernannten Trendsettern den Mittelfinger in die Nase rammt. Wobei sie durchaus Ideenreichtum, kreative Vielfalt und handwerkliches Können beweisen. Mit fiesen, lauten Hardcore-Ditties wie dem 50-sekündigen „Small Stone“. Mit hymnischem Punk-Rock à la „Shi**y Future“, das nach Dosenbier und dreckiger Mofakette schmeckt, oder mit einem schweren, manischen Blues wie „History’s Stranglers“, wobei der Refrain „Motherfucker, I want your blood“ Bände spricht. Überhaupt kokettieren The Bronx gerne mit dem Image der Rock-Verrückten, die sie vielleicht auch sind: ein Rudel potenzieller Psychopathen, das sich ruppig und frontal gibt. Was nicht immer schön, aber effizient ist. mit denkwürdigen Songtiteln wie „Transsexual Blackout (The Movement)“ und „Rape Zombie“ gewürzt wird und im finalen „White Guilt“ sogar noch eine wichtige Weisheit für alle Kalifornien-Urlauber bereithält: In L.A. sehen die Frauen nicht nur total uninspiriert aus – sie sind es auch. Danke, Jungs 1.

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