The House Of Love – Days Run Away

Als Liebhaber von Popmusik ins mittlere Alter zu geraten, bringt Härten mit sich. Ganz schlimm: An der zunehmenden Zahl von Wiedervereinigungen ehemaliger Heldenbands das eigene Älterwerden zu erkennen und durch diese Wiederganger die Erkenntnis ins Bewußtsein geritzt zu bekommen, daß früher gar nicht so viel von „alles“ besser war. Allerdings bleibt festzustellen: Nicht jedes Comeback ist gleich schlimm. Die der ehemals jungen, wilden Dinger sind schlimmer, weil sie zehn, 15, 20 Jahre später eben nicht mehr jung und wild sind. Wenn also die seit jeher künstlerisch alterslosen und milden statt wilden The House Of Love zurückkehren, ist das nicht schlimm, vielmehr: Es kann sogar ein Glücksfall sein, wenn der sture Leiter dieser Veranstaltung, Guy Chadwick, fürs Comeback-Album ein paar Songs von der Güte auspackt, wie er sie früher auf den B-Seiten versteckte. Die Ignoranz, mit der sich Chadwick und die seinen ungestört von Zeit und Zeitgeist der zu bloßer Schönheitverdonnerten Gitarrenpopkunst hingeben, vermag heute wieder zu begeistern. Die zweistimmigen Chöre, die knapp vor einfältigen Leadgitarren-Motive, das beiläufige Traben des Schlagzeugs … Wer macht denn sowas noch? Und dabei bleibt mit „Gotta Be That Way“ sogar noch ein Song, von dem die andere, weitaus größere Band, für die B-Seiten schon immer die bessere Wahl waren, nur träumen kann. The House Of Love – als Gitarrenpop-Oase 2005 die bessere Wahl.

www.thehouseoflove.co.uk