The Psychedelic Furs – Talk Talk Talk

Man kennt das Bild von diversen Rockkonzerten: Der Drummer sitzt erhöht auf dem Podest, der Rest der Band tummelt sich in den Niederungen der Bühne. Die Psychedelic Furs sehen nicht nur auf der Bühne so aus, sie klingen auch auf Platte so. TALK TALK TALK ist ihr zweites Album und fügt sich als Weiterentwicklung nahtlos an den Erstling THE PSYCHEDELIC FURS an.

Das typische Soundbild der Band (auch diesmal wieder von Steve Lillywhite produziert) wurde erhalten. Vince Ely und sein besagtes Schlagzeug treiben ungeheuer und wirken wie ein überlautes Uhrwerk hinter der Stimme von Richard Butler. Beim Schlagzeug hat sich die sorgfältige Produktion am meisten ausgezahlt, und Elys Präzision gibt der Band ein beachtliches Rückgrat. Richard Butler mit seiner rauhen Stimme ist direkt davor plaziert, er hat etwas vom schimpfenden Londoner Punk, macht Referenzen an Dylan, schreibt bittere Traktate über falsche Romanzen, bürgerliches Leben und predigt spontanen Sex.

Peinlich ist er dabei aber nicht; selbst wenn es mal ganz soft wird, schwimmt er darin nicht weg, sondern bleibt der ärgerliche Richard Butler, der den ganzen Schwulst abschüttelt. Man glaubt ihm, was er sagt; vor allem bei diesem mächtigen Beat hinter ihm.

Die beiden Gitarren und der Bass brodeln derweil tief unten im Keller, der Ausdruck Gitarrenteppich scheint hier ausnahmsweise mal angemessen. Duncan Kilburn und sein Saxophon kommen auf TALK TALK TALK etwas knapper als gewohnt, aber seine Melodiensprenkel sind prägnant wie eh und je.

Neu an TALK TALK TALK sind die ausgefalleneren Kompositionen, die es auf dem Erstling noch nicht gab. Zwar haben die Mehrzahl der Songs einen geraden Beat, doch gibt es auch Stücke wie „All Of This & Nothing“, komplett mit Overtüre und Ausklang, oder „So Run Down“ mit vertrackten Tom-Schlägen. Angeblich hatte sich David Bowie als Produzent für TALK TALK TALK angeboten, aber seine Mitarbeit an dem Projekt scheiterte dann an Terminschwierigkeiten. Auf das Ergebnis hätte man sicherlich gespannt sein können, eins jedoch ist relativ klar: Er hätte es nicht viel besser machen können.