The Smashing Pumpkins

CYR

Rykodisc/Velvet Hammer (VÖ. 27.11.)

Skelettierte Lakonie kriegen die Bombast-Rocker um Billy Corgan noch hin. Nur: Ist das gut?

2018 hat Billy Corgan, wie man so sagt, die Band wieder zusammengetrommelt. Zumindest jenen Teil, der noch konnte und wollte nach all den Jahren. Seit dem etwas überprätentiös betitelten SHINY AND OH SO BRIGHT, VOL. 1 / LP: NO PAST. NO FUTURE. NO SUN. mit an Bord sind Jimmy Chamberlin (Schlagwerk), James Iha (Gitarre) und Jeff Schroeder (auch Gitarre), wobei von Gitarren auf den immerhin 72 Minuten von CYR nicht allzu viel zu hören ist.

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Für die Abwesenheit von D’arcy Wretzky mag es gute Gründe geben (Drogensucht, Pferdehof, keine Übung mehr), den Bass übernimmt Mastermind Billy Corgan gerne auch noch. Allerdings war es Wretzky, unter deren Einfluss die Smashing Pumpkins seinerzeit das Fahrwasser von Depeche Mode kreuzten. Und CYR klingt über weite Strecken, als wolle Corgan daran anknüpfen: Es geht reichlich synthetisch zu. Kaum einer der 20 Titel beginnt nicht mit Keyboardflächen, die wirken wie flüchtig hingepatscht – um darauf dann einen Song aufzubauen, der drei Minuten trägt und nicht länger im Ohr bleibt.

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Betont künstlich holpert dazu auch oft ein Drumbeat, als wären die 80er-Jahre nie zu Ende gegangen. Selten macht sich die Musik in psychedelische Weiten auf, wie sie etwa Tame Impala sie erforschen. Behauptung und damit weit hinter Arcade Fire zurück bleibt auch der Druck, den die Kompositionen aufzubauen bemüht sind. Es türmt sich nichts, es herrscht skelettierte Lakonie.

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Zwar ist CYR das erste (Trommelwirbel!) Doppelalbum seit MELON COLLIE undsoweiter, aber doch nur eine Sammlung eher kleiner Brötchen. Modernisierung, die als eine Historisierung daherkommt, die sich wiederum auch schon längst überholt hat. Konstant bleiben nur die weltschmerzenden Texte und Corgans angenehm maulende Stimme, aber auch der Verdacht, dass dessen Songwriting das barocke Gewand besser steht als das hautenge Glitzerkostüm.

„CYR“ im Stream hören:

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