Man muß nicht sehr lange überlegenen welcher Ära der Popgeschichte sich diese Band heimisch fühlt. Es sind die Swinging Sixties, und da insbesondere der Merseybeat, der durch die Beatles zum Weltbegriff wurde. Klar, The Stands stammen aus Liverpool, da kommt man schon einmal auf solche Gedanken. Das Problem war nur, daß die Band mit ihrem Debüt All Years Leaving zu sehr auf Authentizität und Stilbewußtsein achtete und sich so unnötige Fesseln auferlegte. Im Vergleich zu The Coral und The Zutons, den anderen Liverpooler Helden dieser Tage, hinterließ sie so einen eher biederen Eindruck. Der aber relativiert sich nun um einiges. Schon der Opener „Turn The World Around“ klingt mit Bläsern, Streichern und angedeutetem Gospelchor höchst aufgeweckt und positiv. Bei „Soon Come“ glaubt man, es hätte The Stands in die amerikanischen Südstaaten verschlagen, so nahe bewegen sie sich damit am Mississippi-Blues. Mit dem darauffolgenden Track landen sie schon wieder woanders, nämlich beim keltischen Soul von Van Morrison und den elementaren Dingen des Lebens: „You give me just enough love to get me through the night.“ Chorgesang und Akustikarrangement in „I Will Journey Home“ wiederum orientieren sieb an Simon & Garfunkel. Wer die Sixties nicht selbst erlebt hat, bekommt sie hier also in nahezu all ihren Pop-Facetten nachgereicht. Aber eben in nicht mehr zu steif-traditionsgebundener Art und Weise. Unter der Regie von Produzent Tom Rothrock haben sich den Stands am Produktionsort Los Angeles neue Horizonte eröffnet, von deren Wirkung die Band hörbar profitiert.

VÖ: 18.7.

>>>www.the-stands.com