The Stooges

Funhouse

Nachdem Led Zeppelin mit ihrer letzten LP die Ära des Heavy Rock abgeschlossen haben, ist auch mit diesem Schritt die breite Entwicklung dieser Richtung zu Ende. Die Frucht, die Heavy Rock hiess, ist ausgenuckelt, zwar wollen das noch immer nicht alle Leute wahr haben, wenn man z.B. an die Platitüden von Black Sabbath oder anderer Gruppen denkt, bis man die Stooges mit ihrer neuesten LP „Funhouse“ hört.

The Stooges sind durch und durch echte Vertreter des Heavy Rocks, die pure Energiemusik produzieren. The Doors, zur Zeit nicht so sehr gefragt, sind für mich die etwas gemässigteren Vertreter der Stooges. Besonders „Soul kitchen“ und „Build me a woman“ haben sich musikalisch in die der Stooges integriert. Ron Asheton ist von der Elektrizität seiner Leadgitarre so angetan, dass er sich manchmal in den Zusammenfassungen von Melodienbögen verliert. Es wird aufgeputscht: der Zuhörer und die Musiker selbst steigern sich bis zur Erschöpfung.

Es ist ein Herzrhythmus, den Scott Asheton, der Bruder von Ron, auf dem Schlagzeug sofort im ersten Stück „Down on the street“ abfährt. Diese natürliche Vibration lässt von Anfang an das richtige Verhältnis zu dieser Platte aufkommen. Schnitte, die sich störend bemerkbar machen, gibt es zwar, jedoch ist ein’unmittelbarer Zusammenhang zu dem vorhergehenden Stück vorhanden. Der Zug fährt ohne Aufenthalt von der ersten zur zweiten Seite. Am besten zusammengekoppelt ist der Titel „Funhouse“ und „Los Angelos Blues“. Steven Macky gestaltet durch sein Tenorsaxophon in diesem Blues alles konfus und durcheinander. Die Klangfontänen stürzen in sich zusammen, wenn sie Empirehöhe angenommen haben. Dieser Blues ist ein genaues Abbild der verrückten und gewalttätigen Stadt im Sonnenland Californien. Agressivität macht sich bezahlt, auch wenn man in Europa schon damit abgeschlossen hat.

Dass man in den Staaten andere Möglichkeiten hat, agressiv zu sein, zeigt das Stück „Loose“. Iggy Pop, komischer Name für eine Stimme mit solchen Ausdrucksmöglichkeiten, bekotzt das Mikro, weil es so aus ihm herausbricht. Wenn die Stooges Blues produzieren, ist das nichts zum Einlullen, sondern man bekommt Feuer unter die Sohlen gelegt. „Dirt“, wie der Blues heisst, dauert 7 Minuten. 7 Minuten perfekte Gitarrensolis ä la Hendrix, ohne Wahwah, sondern natürlich, einem um die Ohren geknallt, dass man sein Gehirnwasser gluckern hört. Eine Platte, die man mit optimaler Lautstärke hören sollte, d.h. dann, dass die Tassen im Schrank Rock tanzen und die Nachbarn mit dem Besen Löcher in die Wände stemmen. Da kann ich euch nur den guten Rat geben, schafft euch Kopfhörer an und ihr habt mit nichts mehr am Hut.