Van Halen, Chicago, Rosemont Honzon
Die große Frage des Abends: Wie wird Amerikas Party-Band Numero Eins den Abgang des großen Zampanos David Lee Roth auf der Bühne verkraften? Kann der Ersatz Sammy Hagar überhaupt an die Präsenz seines schillernden Vorgänger-Hengstes heranreichen?
Braucht er gar nicht, wie sich herausstellt. Denn so schmerzhaft der Verlust für die Band auch war, die zentrale Person in dieser Formation ist und bleibt Eddie, der Klampfen-Derwisch! Van Halen ohne Eddie, das wäre wie ein Marshall-Verstärker ohne Strom — einfach nicht lebensfähig. So wie der Eduard seine sechs Saiten im Griff hat, ist das auch beim 100. Hingucken und Hinhören unglaublich: Trotz überdrehter Geschwindigkeit wirkt sein Spiel weder selbstgefällig noch großkotzig protzend: immer entspannt, leicht und neckisch, so als würde er physikalischen Gesetzen fortwährend Lausbubenstreiche spielen wollen. Das listige Grins-Gesicht tut da ein Übriges…
Natürlich konzentrierte man sich auf neues Song-Material der 5150-LP, wahrscheinlich auch deshalb, weil man dem Debütanten Sammy die Arbeit nicht unnötigerweise erschweren mochte. „Why Can’t This Be Love“, „Summer Nights“ und das Titelstück des Albums kamen dabei am besten weg.
Doch auf die ganz großen Evergreens wollte man dann auch nicht verzichten: „Jump“, „Panama“, „Ain’t Talking But Love“ und das bereits klassische Cover des Ray Davis-Preßlufthammers „You Reallv Got Me“ standen auf der Liste. Und Sammv durfte auch zwei seiner persönlichen Glanzlichter obendrauf setzen: „One Way To Rock“ und sein grundehrliches Geständnis, mit amerikanischen Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht leben zu können: ..) Can’t Drive 55″.
Überhaupt schien das Publikum Sammy richtig ins Herz zu schließen. Nicht nur, daß sie bei „Jump“ akustisch massive Unterstützung gewährten; es folgte eine wahre Solidaritäts-Kundgebung, als sich Sammy gegen Ende des Konzertes für die Loyalität des anwesenden Auditoriums bedankte.
Eines ist nach diesem Gig klar: Van Halen bleibt einer der treibenden Turbos im Hard-Rock-Business. Und Eddie sitzt als geübter Pilot im Führerhaus.
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