Umschulen: 7 Fakten über Musiker:innen mit neuem Karriereweg
Umschulen kann ein Neuanfang sein – auch für Artists. Diese Beispiele zeigen, wie erfolgreiche Musiker:innen neue Wege gehen.
Streaming statt Plattenkauf, Lockdown statt Live-Club – und jetzt drängt auch noch Künstliche Intelligenz in jede Nische kreativer Arbeit: Musiker:innen haben es heute schwerer denn je, von ihrer Kunst zu leben. Wie wär’s mit Umschulen?
1. Winson
Mit „Wovon lebt eigentlich Peter?“ und „Liebeskummer ist Luxus, Baby“ (2004) schrieb der Wahlberliner Winson Songs, die das urbane Lebensgefühl der Nullerjahre einfingen und auch heute noch frisch klingen. Doch nach zwei Alben wechselte Winson 2006 die Berufsspur: Als FluxFM-Moderator prägte er bis 2022 die Berliner Radiolandschaft. Heute widmet er sich gemeinsam mit Ueli Häfliger dem „Goldstückli“-Podcast, in dem die beiden regelmäßig neue Musik vorstellen.
2. Juliane Werding
Die spirituell aufgeschlossene Schlagersängerin schuf mit Songs wie „Am Tag, als Conny Kramer starb“ (1972) oder „Stimmen im Wind“ (1986) zeitlose Nachdenkklassiker. Doch Musik allein erfüllte die gebürtige Essenerin nie: 1987 schloss sie eine Ausbildung als Heilpraktikerin ab und absolvierte später eine Schauspielausbildung. 2009 zog sich Werding nach der Veröffentlichung ihres letzten Albums aus der Öffentlichkeit zurück und arbeitete danach in Starnberg als Heilpraktikerin. Das geheime Tarot lässt grüßen.
3. Peter Garrett (Midnight Oil)
Dreht ein wettergegerbter Vater im Kombi das Radio auf, läuft vermutlich „Beds Are Burning“ (1987) von Midnight Oil. Dass der größte Hit der Australier die Vertreibung der Aborigines thematisierte, dürfte vielen Hörer:innen nicht bewusst gewesen sein. Frontmann Peter Garrett dagegen nahm die Botschaften seiner Band ernst – so ernst, dass er 2002 aus der Musik aus- und in die Politik einstieg und es in dieser Funktion sogar bis zum australischen Umweltminister brachte.
4. Grillmaster Flash
Wenn das Musikerleben zwischen kleiner Fan-Community und ewigem Geheimtipp mehr Kraft und Ressourcen kostet, als es zurückgeben kann, liegt Stärke vielleicht auch im Schlussstrich. Genau den zieht Christian Wesemann: Nach knapp 20 Jahren verabschiedet sich der Bremer 2025 von seiner Karriere als Grillmaster Flash. Doch wer Songs mit so viel selbstironischer Zärtlichkeit wie „Wo ich jetzt bin“ (2022) in sich trägt, wagt garantiert einen interessanten Neubeginn anderswo.
5. Jasmin Wagner
Blümchen, Deutschlands erfolgreichste Sängerin der 90er-Jahre, hatte im Jahr 2000 schon einmal eine Pause vom Popstar-Dasein eingelegt und sich zeitweise sogar der Schauspielerei zugewandt. Ganz ohne Musik ging es allerdings nie: In einem Theaterstück über das Leben Alexandras spielte Wagner 2011 die Hauptrolle und sang die Lieder der tragisch jung verstorbenen Schlagersängerin („Mein Freund, der Baum“) kurzerhand selbst. Nach einem musikalischen Comeback unter ihrem alten Künstlernamen im Jahr 2019 hängt sie die Blümchenklamotten 2025 endgültig an den Haken – das verraten Wagners Instagram-Profil und der angenehm bedrohlich klingende Titel ihrer Abschiedstour: „Der letzte Rave“. Lieder will sie aber weiterhin schreiben.
6. Tobias Schlegl
Tobi Schlegl wurde in den 1990ern als quirliger Viva-Moderator bekannt, stand für verschiedene TV-Formate vor der Kamera und spielte nebenbei in seiner Band Familie Schlegl. 2016 vollzog der Kölner einen vielbeachteten, radikalen Neustart: Er begann eine Ausbildung zum Notfallsanitäter, die er 2020 abschloss. Sein Debütroman „Schockraum“ (2020) verarbeitet diese Zeit des Umbruchs, die Suche nach Sinn und die Erfahrungen im Rettungsdienst. Heute verbindet Schlegl seine Medienarbeit mit gesellschaftlichem Engagement. Musik gibt’s keine mehr.
7. Rihanna
Sie gilt als Paradebeispiel einer Künstlerin, die trotz solider Musik und zugänglicher Texte nicht von ihrer Arbeit leben konnte: Rihanna. So sollte ihr Album ANTI (2016) ihr letztes werden. Vermutlich auf sanften Druck des für sie zuständigen Arbeitsamtes schulte die geborene Barbadierin danach auf Schauspielerin, Modedesignerin und Unternehmerin um. Neue Musik? Fehlanzeige. Doch wie ihre Fans sagen: „Hauptsache, unsere Rihanna ist glücklich!“



