Studie

Coronavirus könnte ein Drittel aller Artists die Karriere kosten


Einer neuen Studie zufolge arbeite rund die Hälfte aller Umfrageteilnehmer*innen bereits teilweise in anderen Berufsfeldern. Rund 70 Prozent gaben an, wegen der Coronavirus-Pandemie derzeit nur knapp einem Viertel ihrer ursprünglichen Tätigkeiten nachgehen zu können.

Wenn man einer neuen Studie Glauben schenken darf, könnte die anhaltende Coronavirus-Pandemie für etwa ein Drittel aller Berufsmusiker*innen das Karriere-Aus bedeuten. Insbesondere das derzeitige Fehlen eines geregelten Einkommens sei demnach für viele Artists ein Grund, sich beruflich anderweitig zu orientieren. Durchgeführt wurde die Studie von der britischen Musician’s Union, die sich im Zuge der erschreckenden Ergebnisse mehr Unterstützung von der eigenen Regierung wünscht.

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Der im April 2020 durchgeführten Umfrage zufolge ziehen 19 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder in Erwägung, ihre musikalischen Tätigkeiten niederzulegen, weil ihnen die notwendige Unterstützung von Seiten der Regierung fehle. So sei es ihnen aufgrund des anhaltenden Lockdowns schier unmöglich, sich finanziell über Wasser zu halten.

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Weitere 34 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen gaben ihre Corona-bedingten finanziellen Einbußen als Grund für eine potentielle berufliche Neuorientierung an. Rund die Hälfte der Gewerkschaftsmitglieder arbeite demnach bereits teilweise in anderen Berufsfeldern. Rund 70 Prozent gaben an, derzeit nur knapp einem Viertel ihrer ursprünglichen Tätigkeiten nachgehen zu können.

„Wenn nur ein*e Musiker*in arbeitslos wird, kann man sich sicher sein, dass dies zahlreiche weitere Menschen beeinflusst“

Die betroffenen Arbeiter*innen fordern unter anderem, dass die Regierung jedes erstandene Konzertticket mit einem gleichwertigen Betrag deckt. So soll verhindert werden, dass Konzerthallen und Co. wegen der ihnen auferlegten Kapazitätslimitierungen ihre Pforten schließen müssen. Aktuell beschränken sich die Ticketverkäufe besagter Lokalitäten wegen der Distanzierungsmaßnahmen auf rund 30 Prozent ihrer herkömmlichen Absätze.

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Horace Trubridge, Generalsekretär der Musician’s Union, fürchtet, dass der professionelle Rückzug so vieler Musiker*innen fatale Folgen für die gesamte Branche haben könnte. „Der Gig von nur eine*r Künstler*in kreiert zahlreiche weitere Jobs – von Beleuchter*in bis Ticketverkäufer*in. Wenn nur ein*e Musiker*in arbeitslos wird, kann man sich sicher sein, dass dies zahlreiche weitere Menschen beeinflusst.“

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