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Konzerte und Corona: „Keiner ist Nummer eins, alle sind gerade der Letzte“


Ein Blick auf die wenig hoffnungsvolle Situation und neuen Perspektiven des Live-Business in Deutschland in der Corona-Krise.

Wird es einen prall gefüllten Konzertherbst geben? Nein. Festivals im kommenden Jahr, wie wir sie kennen? Hoffen wir das Beste. Wird es dann aber auch meinen Lieblingsclub noch geben? Daumen drücken! Hat die ganze Scheiße auch was Gutes? Jein. Ein Blick auf die wenig hoffnungsvolle Situation und neuen Perspektiven des Live-Business in Deutschland in der Corona-Krise.

„Limbus“ – so nennt man in der katholischen Theologie die Vorhölle, in der sich die Seelen befinden, die ohne eigenes Verschulden aus dem Paradies ausgeschlossen sind. Und das scheint gerade auch der Ort zu sein, an den es seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie die gesamte Live-Branche verschlagen hat. Künstler*innen, Booking-Agenturen, Clubs, Arenen, Ticketanbieter, Veranstalter*innen, aber auch Technik- und Catering-Firmen bis hin zum coolen Klo-Dude in eurem Lieblingsclub – sie alle zählen zu jenem Wirtschaftszweig, der als Erstes in den Lockdown geschickt wurde und wohl auch als Letztes in den Normalzustand zurückkehren darf. Konzerte, Clubnächte und Festivals sind nun mal das reinste Virenparadies. Wie gemacht für sogenannte Superspreader.

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Es gibt zahlreiche Fälle, die das belegen, ein besonders beispielhafter stammt aus Seouls Partyviertel Itaewon: Mitte Mai hatte man dort den Betrieb wieder aufgenommen, weil Südkorea mit Disziplin, Tracking und harten Einreiseregelungen die Zahl der Infektionen auf ein Minimum reduziert hatte. Dann zog ein 29-jähriger infizierter Mann auf Partytour, schaffte ein halbes Dutzend Bars – und auf dieser Strecke über 100 Neuinfizierungen. In diesem Artikel geht es jedoch nicht um (Hobby-)Virologie, sondern darum, die vertrackte Live-Situation zu analysieren, weiterzudenken und auf ein paar Thesen und unbequeme Erkenntnisse runterzubrechen.

Es gibt schon wieder Konzerte, doch keiner verdient Geld damit

Besucher*innen von Autokino-Konzerten in den vergangenen Wochen kamen fast alle zu demselben Schluss: Besser als nix, aber so richtig geil ist das nicht. Bei Sommerwetter waren auch andere Open-Air-Alternativen möglich, allerdings streng reglementiert durch Auflagen. Wer im Berliner Marienpark den Newcomern Provinz von einer Picknickdecke aus zuhörte, in Bonn auf einem Holzstuhl zu Marsimoto kiffte oder im Strandkorb in Mönchengladbach zu Philipp Poisel eine Träne verdrückte, könnte der Hoffnung erliegen, jetzt gehe es ja so langsam wieder los mit dem Konzertbetrieb.

Nur: Rentabel sind diese Events nicht. Stephan Thanscheidt, CEO von FKP Scorpio, die neben zahlreichen großen und kleinen Tourneen vor allem die Festivals „Hurricane“/„Southside“ und „Highfield“ veranstalten, sagte im Branchentalk des Redfield-(Musikbusiness-)Podcast kürzlich: „Mit 1,50 Meter Abstand können wir keine Konzerte machen. Wollen wir auch nicht. Es gibt Konzepte, die sind ganz nett – Autokino, oder was mit Strandkörben und Picknickdecken –, aber das ist kein Geschäftsmodell, und ich möchte auch keinem vorgaukeln, dass es das wäre.“

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Das bestätigt auch Danijela „Danny“ Kufner. Sie ist lokale Veranstalterin und Clubbetreiberin bei Polarkonzerte in München, mit einem Programm, das vom kleinen Club bis zur Olympiahalle reicht. „So lange es Abstandsregeln gibt, kannst du so was nicht wirtschaftlich veranstalten“, sagt sie. Dass solche Konzerte trotzdem durchgeführt werden, habe nur den Zweck, sichtbar zu bleiben – zu zeigen: Uns gibt es noch! Eben zu unterhalten, aber auch um Spenden und politische Unterstützung zu werben.

Sobald der Herbst den Betrieb jedoch wieder in die Hallen zwingt, wird die Sache richtig schwierig. Spricht man mit Fachleuten, die gerade jedes denkbare Konzept durchspielen, hört man Einschätzungen wie diese: „Egal wie wir auch rechnen. Es kommt nichts raus, was a) geil, b) rentabel und c) das Risiko wert ist, einen Corona-Ausbruch zu riskieren und dann der Superspreader-Event gewesen zu sein.“ Hinzu kommen bürokratische Fragen wie die, ob sich der Aufwand lohnt, die Leute für einzelne Konzerte aus der Kurzarbeit zu holen. Und es gibt auch technische Tücken: Manche Klimaanlage, die zwar die Luft austauscht, womit man vielleicht (wenn alle Masken tragen) auf den Mindestabstand verzichten könnte, stört bei vollem Betrieb unter Umständen den Sound – und Lichtkonzepte, die mit Bühnennebel arbeiten, sowieso.

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In der Lanxess-Arena in Köln hat man es trotzdem schon versucht. Beim „Arena Now“-Konzept treten seit Ende Juni Acts vor rund 900 Zuschauer*innen auf, wo sonst 18.000 hineinpassen. Die Premiere spielte Wincent Weiss: Fünf Konzerte an fünf Abenden, auf einer Bühne in der Mitte der Halle, die Fans auf kleinen Sitzinseln mit Plexiglasscheiben an den Seiten und auf den Rängen verteilt. Mit dabei war Philipp Jacob-Pahl, Managing Director und Partner der Budde Talent Agency, kurz BTA (früher Landstreicher Booking, wo er unter anderem den Aufstieg von AnnenMayKantereit und Milky Chance begleitete) – zuständig eben auch für Wincent Weiss. Er berichtet: „Wincent hat natürlich keinen Cent verdient, weil die Gage vor allem an Crew und Band ging, aber weil wir die Ersten waren, gab es viel Presse. Das war der Mehrwert.“

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Zudem hatte der ganze Aufwand noch einen persönlichen Effekt für Philipp: „Für mich waren diese Shows mental wichtig. Ich war an vier von fünf Abenden da, das Konzept funktionierte super, die Fans waren dankbar. Als ich da so saß, habe ich gemerkt: Deshalb mache ich diesen Job! Das habe ich in den Monaten davor ein wenig vergessen, weil man ja die Arbeit eines ganzen Jahres rückabwickeln musste. Da verliert man schon mal den Glauben daran, dass das noch ein Job mit Zukunft ist.“

Ein regelmäßiger Konzertbetrieb lässt noch lange auf sich warten

Die große Frage, die alle umtreibt, ist natürlich: Wann geht es endlich einigermaßen „normal“ weiter – das heißt vor allem: ohne Abstandsregelungen? Voraussetzung: Entweder jemand entwickelt sichere, bezahlbare Sofort-Tests, die man direkt am Einlass durchführen könnte, oder aber es gibt einen Impfstoff, mit dem dann die meisten Menschen bereits versorgt wurden. Laut dem „Corona Virus Vaccine Tracker“ der „New York Times“ sind zum Redaktionsschluss knapp 150 Impfstoffe in Entwicklung, davon vier in der entscheidenden dritten und letzten Testphase (großflächige Tests mit über 1.000 Personen). Das würde bei sehr, sehr optimistischen Schätzungen bedeuten, dass frühestens im späten Frühjahr nächsten Jahres wieder ein Konzertbetrieb möglich wäre in etwa wie vor Corona.

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In der Branche ist man lieber vorsichtiger. Vor einigen Tagen wurde „Lollapalooza“-Mitgründer Marc Geiger mit folgender Prognose zitiert: „Meine bescheidene Meinung wäre, dass es eher 2022 wird.“ Auch Philipp Jacob-Pahl sagt, wenn es um größere Arena-Tourneen geht: „Die Veranstalter werden spätestens ab Frühjahr 2022 ganz normal planen und das ist das, worauf wir uns stürzen. Auf diese Langfristigkeit.“ Aber das ist noch ein langer Weg: „Ich bin voll und ganz darauf eingestellt, dass wir vor Mai 2021 kein Geld verdienen werden. Das ist schon krass, weil man sich jetzt externe Hilfe holen muss. Wir müssen uns Geld leihen, wir wollen aber auch einen Coach holen, der uns in Sachen Mental Health hilft. Das ist für mich ein sehr wichtiger Aspekt.“

Und Danny Kufner aus München betont, dass man selbst wenn es wieder losgeht für den Wiedereinstieg in den normalen Konzertbetrieb einen langen Atem brauchen wird: „Ich glaube, das wird ein langsamer Prozess. Wir brauchen eigentlich einen langen Vorlauf, um sicher Tickets zu verkaufen, mehr denn je, weil unsere Kassen leer sind. Vielleicht wird man einige Shows dann also noch mal schieben müssen, um mehr Sicherheit zu haben … Wann das passiert? Ich weiß es nicht. Es könnte sein, dass im nächsten Jahr einige größere Festivals noch mal ausfallen, weil die Art internationaler Headliner, die man da braucht, noch nicht kommen können. Kann aber auch sein, dass diese Festivals dann der Testlauf werden, um zu zeigen, dass wirklich wieder alles safe ist.“

Wir müssen uns um die Clubs und Crews sorgen

Am 22. Juni wurden bei der „Night Of Light“ in ganz Deutschland Clubs, Spielstätten und Event-Locations in dramatischem Rotlicht angestrahlt. Die Aktion war ein Hilferuf, der auf ihre bedrohte Existenz dieser Kulturorte hinweisen sollte. „Alarmstufe rot“ sozusagen und das ist mitnichten übertrieben. Während es in Berlin zwar ein offizielles Rettungspaket in Höhe von 30 Millionen Euro gab und auch in Köln und Hamburg Hilfen verteilt wurden, sah es in anderen Bundesländern bislang richtig düster aus. Wer helfen möchte, seinen Lieblingsclub zu retten, sollte sich nach Spendenaktionen umschauen und Tickets für verschobene Shows möglichst behalten, statt sie sich zurückerstatten zu lassen.

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Ein guter Anlass für einen Anruf beim „Gleis 22“ in Münster – einem der beliebtesten Indie-Clubs Deutschlands. Frank Dietrich ist seit 1991 der hauptverantwortliche Booker des Clubs, in dem seit über 30 Jahren regelmäßig Konzerte veranstaltet werden. Er sagt: „Ich find’ die Situation ganz grausam. Ich brauche morgens nur Facebook aufmachen und mir quellen die Sorgen und Ängste anderer Booker*innen und von Freunden aus der Branche entgegen. Unser Techniker zum Beispiel: Der ist Freelancer und muss nun echt schauen, wo er bleibt. Wir konnten kürzlich mit Hilfe von der Stadt ein paar Streaming-Konzerte machen, das war natürlich schön. Aber das waren fünf Konzerte – als Techniker brauchst du mehrere Jobs in der Woche, um gut leben zu können.“

Die Krise träfe dabei eben die kleinen Läden und Veranstalter*innen besonders hart, meint Frank Dietrich: „Ich habe mit Freunden telefoniert, die sagen: ‚Ich muss vermutlich mit dem Konzerte-Machen aufhören. Wenn meine Frau nicht wäre, die einen sicheren Job hat, dann wäre ich am Arsch.‘ Das sind Leute, die 30 und 40 Jahre im Geschäft sind und nie die große Mark gemacht, aber in der Szene viel gerissen haben.“

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Danny Kufner glaubt nicht, dass nach dem Ende der Pandemie alles wie gewohnt weitergehen kann: „Unsere Branche wird durch diese Krise nachhaltig Schaden nehmen. Wir werden zum Beispiel ein großes Personalproblem haben, weil viele Soloselbstständige in den nächsten Monaten gezwungen sein werden, sich umzuorientieren.“

Die Politik muss dieses Business endlich verstehen lernen

Wer Ende Juni bei dem Demonstrationszug „Rettet die Veranstaltungsbranche“ in Berlin mit Teilnehmern sprach, hörte zahlreiche Geschichten von eben diesen Kleinunternehmer*innen oder Soloselbstständigen, die keine oder kaum Hilfe bekommen und jetzt mit Arbeitsämtern ringen, weil sie Hartz IV beantragen müssen. Oft scheint die Unwissenheit der Ämter dabei das größte Problem zu sein. Danny Kufner: „Jedem, den wir um Hilfe bitten, müssen wir immer wieder aufs Neue wie einem Kleinkind erklären, wie unsere Jobs funktionieren.“

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Marie-Christine Scheffold hat ähnliche Erfahrungen macht. Sie ist Booking-Agentin bei Selective Artists, wo sie Künstler*innen wie Jules Ahoi, Kaltenkirchen und Máni Orrason betreut. Außerdem hat sie mit vier Branchenkolleginnen die feministische Initiative fæmm gegründet, die Gleichberechtigung in der Musikindustrie anstrebt und auch denjenigen Raum geben will, die normalerweise hinter der Bühne arbeiten oder noch neu in der Branche sind: „Ich habe zwar noch Hoffnung, dass die Politik das anpasst, aber man merkt schon, dass man uns als Branche entweder nicht auf dem Schirm hat oder uns nicht ernst nimmt. Wir tragen halt nicht Anzug und Kostüm, nennen uns CEO of irgendwas und geben viel Geld für Lobbyisten aus. Aber jetzt in der Krise muss Sichtbarkeit entstehen – alle, von Künstler*in über Techniker*in bis zum Catering, müssen gesehen und vor allem verstanden werden!“

Selbst Marek Lieberberg, heute Geschäftsführer von Live Nation Germany und unter anderem als Vater von „Rock am Ring“ einer der bekanntesten Player in der Live-Branche, sagte kürzlich in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Unser Teil der Kultur hat bei den meisten Politikern nicht den Stellenwert, der ihr eigentlich gebührt. Ich bin mein ganzes berufliches Leben lang immer wieder mit einer Art von Diskriminierung der U-Kultur gegenüber der E-Kultur konfrontiert worden. Es ist offenbar nicht hinreichend bekannt, dass unsere vielfältigen Beiträge die Mehrheit des Publikums anziehen, mehr als Theater und Oper. Ich würde eigentlich die gleiche Wertschätzung erwarten, zumal wir das präsentieren, was Millionen von Fans als ihre Kultur betrachten.“

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Trotzdem sei hier auch ein wenig Optimismus verbreitet: Angeblich laufen zwischen den zahlreichen Verbänden der Live- und Eventbranche und der Politik gerade Gespräche, wie weitere Hilfen aussehen können, und es gibt Hoffnung, dass im großen Förderprogramm „Neustart Kultur“ zusätzliche Mittel zugesprochen werden. Hier zeigt sich dann sogar eine positive Auswirkung der Krise: ein neuer Zusammenhalt. „Wir sitzen alle in der gleichen Scheiße“, erklärt Philipp Jacob-Pahl. „Mich hat diese krasse Konkurrenz und das Platzhirschgehabe dieser Branche immer tierisch gestört. Da ist es heilsam, dass in der Not gerade irgendwie so eine totale Solidarität herrscht. Keiner ist Nummer eins, alle sind gerade der Letzte – vielleicht führt das ja mal dazu, dass alles auf Null gesetzt wird und man anfängt, sich neu zu sortieren.“

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Aber wie lange wird dieser Zusammenhalt andauern? Marie-Christine Scheffold ist unsicher: „Bei der Frage, ob das von Dauer sein wird, ändere ich meine Meinung wöchentlich. Ich habe die Hoffnung, dass die Menschen was draus lernen, aber es ist in der Musikbranche schon so, dass wir ein paar ungesunde Egos haben, die leider manchmal auch in den Führungspositionen sitzen und sich vielleicht nicht um ein faires Gesamtbild scheren. Die Arbeit mit fæmm wiederum gibt mir Kraft und Optimismus: Wir haben als junges Netzwerk gerade den Vorteil, dass die Leute Raum im Kopf haben für neue Ideen.“

Nach der Pandemie: Konzerte werden teurer, die Bands regionaler

Was kommt nach der Pandemie? Euphorie, historische Live-Ereignisse, die besten Konzerte unseres Lebens – keine Frage. Durch die zahlreichen verschobenen Termine und Tourneen sowie die neuen Veranstaltungen, die da noch obendrauf gebucht werden, sowie die kaum zu vermeidende Schließung von Spielstätten wird das Konzertgeschäft platzen vor Angeboten – und die Veranstalter werden gleichzeitig hoffen, dass die Zielgruppe einigermaßen unbeschadet durch die Krise gekommen ist und sich das alles überhaupt leisten kann.

Dabei erwarten viele höhere Ticketpreise. Wie Frank Dietrich vom „Gleis 22“: „Wenn das alles mal vorbei ist, wird erst mal alles teurer werden. Kann man ja auch verstehen irgendwo, aber wenn die Preise einmal steigen, nimmt das ja keiner wieder zurück – auch die Großen nicht.“ Welche Folgen das haben wird, kann auch Frank nur vermuten: „Wer weiß, vielleicht wird dadurch dann der Underground noch mal voll aufblühen als Gegenreaktion, oder es wird alles kaputt machen.“

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In den ersten Wochen nach dem Neustart haben dann vor allem Acts aus Deutschland oder den unmittelbaren Nachbarländern eine gute Chance – das merkt man ja bereits bei den Line-ups der aktuell stattfindenden Open-Air-Konzerte. Marie-Christine Scheffold erklärt: „Viele internationalen Booker*innen und Agent*innen wollen noch keine Shows fürs nächste Jahr bestätigen, weil sie vor der ganzen Reisesituation Angst haben und keine Tour durch mehrere Länder planen können, weil in jedem die Situation und die Rechtslage anders ist.“ Zumindest für Bands aus Deutschland besteht durch die aktuelle Situation also sogar eine Chance – auf mehr Publikum und größere Bühnen.

Im September wird in einigen Bundesländern der Konzertbetrieb auch in Clubs wiederaufgenommen, die Auflagen zu Publikumsgrößen, Abstandsregelungen, örtlichen Gegebenheiten und anderem sind dabei von Bundesland zu Bundesland verschieden – und das Coronavirus bleibt bei allen Vorkehrungen ohnehin unberechenbar. 

Dieser Artikel erschien erstmals im ME 09/20.