Konzertbericht

Die Antwoord live in Berlin: Halbwegs on fire


Am Dienstagabend spielten die Südafrikaner in der Berliner Wuhlheide. Das war befriedigend, der große Rave blieb allerdings aus.

Die Südafrikaner von Die Antwoord haben vor einigen Wochen ihr finales Album angekündigt. 27 wird es heißen, irgendwann 2019 erscheinen. Am Dienstagabend in der Berliner Wuhlheide wird bereits ein neuer Song angespielt, davor und danach ziemlich berechenbar durch die bisherigen vier Platten gepflügt. Die Hits klappen, viele Filler werden mit Lichteffekten aufgewertet, am Ende ist man so zufrieden wie bei einem pünktlichen Feierabend im Büro.

Die Antwoord kündigen neues, finales Album „27“ an
Sollte das kommende Album also wirklich das letzte der Band sein, dann ist das wahrscheinlich auch okay so. In der Wuhlheide zündete immerhin kein Song der aktuellen Platte MOUNT NINJI AND DA NICE TIME KID. „I Funk U Freeky“ und „Baby’s On Fire“ entfalteten zwar die gewohnte Dynamik, konnten die Schüssel in Köpenick aber auch nur temporär in Ekstase versetzen.

Die Wuhlheide heult den Mond an

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Wahrscheinlich ist die Wuhlheide mit ihren 17.000 Zuschauern schlichtweg zu groß für die Südafrikaner, bei ihren vorherigen Berlin-Konzerten in der Zitadelle und der Columbiahalle sprang die Energie jedenfalls schneller und konstanter von der Bühne aufs Publikum über. Am Dienstagabend hüpfte Ninja übrigens gleich drei Mal in die Menge, drei Mal reichte das aber nicht für den ganz großen Kickstart. Der wilde Rave, und nichts anderes wurde hier erwartet, er fiel aus wie die großen Moshpits.

Ein routiniertes Spektakel ist es, was Die Antwoord anbieten. Vieles klappt, zum Beispiel wenn Zuschauer gemeinsam den Mond anheulen sollen. Manches eben nicht, wenn Ninja sich an einer Hommage an das MCing versucht. Vor etwas mehr als einem Jahr standen er und Yolandi als Headliner auf der Bühne des Melt-Festivals, streuten dort a Capella ein, zogen blank und zeigten sich generell weniger abgeklärt. Die nettesten Einlagen in Berlin bleiben die überzogenen Liebeserklärungen, die sie sich gegeneinander machen, wobei sie ja immer ein wenig wie eine Parodie auf Jay Z und Beyoncé wirken.

Mit ein bisschen mehr Mut im Set (Warum nicht mal „BUM BUM“ von SUCK ON THIS oder ein Cover spielen?) hätte das Konzert leicht auf ein höheres Level gehoben werden können. Oder mit mehr Alkohol, aber es war halt auch Dienstag.

Videos der Zuschauer:

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