Baby Grand – Baby Grand

Baby Grand ist eine brandneue Drei-Mann-Formation von der amerikanischen Ostküste. Ebenso wie sich die Westcoast seit einigen Jahren einer recht einförmigen „Sonnensehein“-Hymnik verschrieben hat, ist auch der neuere „Eastcoast-Sound“ bereits zur Masche geworden: Bands wie Steely Dan oder Boston geben hier den Ton an: sophisticated, cool, eklektizistisch, eine Musik die sich auf intellektuellen-Parties ebenso bewährt hat wie als schicke Disco-Berieselung. Bei Baby Grands Debut-Album hört man daher viel schon zu Bekanntes: treibenden Disco-Einheitsschlag ebenso wie Chopin-schwangeres Piano – es versteht sich von selbst, daß auch europäische Musiktraditionen anklingen. So könnte etwa „Shilling In The Spotlight“ als gelungene ELO-Nummer gelten, die glockenhellen, süßlichen Dreier-Gesangsharmonien erinnern häufig an die Hollies.

Es ist sicher kein Zufall, daß Baby Grand bei Clive Davis‘ neuem Arista-Label unter Vertrag stehen; einer Plattenfirma, die sich in letzter Zeit als Vertrieb anspruchsvoller, aber dennoch recht kommerzieller Musik empfiehlt. Das gilt auch für diese drei jungen Amerikaner: David Kagan (lead-vocals), Rob Hyman (keyboards, vocals) und Eric Bazilian (guitars, vocals), deren unvollständiges „lineup“ als Baby Grand (im Studio sprangen u.a. Rick Marotta und Michael Brecker in die Bresche) deutlich macht, um welche Art Musik es sich hierbei handelt: Baby Grands Album, Erzeugnis einer Gruppe, die jahrelang vom Nachspielen der Songs berühmter „major-acts“ lebte, ist ein steriles Retorten-Produkt. Das soll nicht heißen, daß man diese Platte vergessen kann:“.Bring Me Your Broken Heart“. „Down Down“ oder „Shining In The Spotlight“ sind anhörbare, akzeptable Songs auch wenn Baby Grand, entgegen den offiziellen Statements ihrer Plattenfirma, noch lange kein eigenes Gesicht hat.