Jermaine Jackson – Let Me Tickle Your Fancy

Ich bin eigentlich immer gespannt, wenn sich bei der Jacksons-Groß-Familie etwas tut.

LET ME TICKLE YOUR FANCY ist jetzt schon Jermaines siebtes Album, und es ist natürlich von Anlang bis Ende so galant und generös, wie es sich eben für einen Jackson gehört. Jermaine war ja schon immer Playboy, Pin Up und Pascha in einer Person und schlägt logischerweise gehörig Kapital daraus.

Er legt es geradezu darauf an, ein wenig windig, waghalsig und mit einer infantil-charmanten Verschlagenheit rüberzukommen, dazu sind seine Songs flott, salopp und speedy – jedenfalls mit Ausnahme zweier reichlich deplazierter Balladen, bei denen Jermaine einfach zu ungerührt wirkt und eines hübschen Duetts mit Syreeta, „You Belong To me“. Ungewöhnlich für Jermaine Jackson hier ‚das innige und optimistische „There’s A Better Way“, ein moderat-gewaltloses Agit-Poem, Stevie Wonder-ähnlich. Noch ungewöhnlicher ist die Tatsache, daß Devo beim Titelstück mitmischen, unauffällig glücklicherweise.

Jermaine singt nicht mehr so extrem hoch wie früher, obwohl der bei „I Didn’t Do It“ fast die Tonlage seines Bruders trifft, sogar mit den gleichen spitzen ‚Uhhs‘ und ‚Wooohs‘. Natürlich hat er nicht die Jacksons-Stimme, die Kehlkopfstimme, die Stimme der Stimmen, die seines Bruders Michael, des besten Sängers der Welt (jedenfalls nach Maßstäben wie Oktavenspanne, Phrasierungs- und Atemtechnik etc.).

Aber für die Zeit, in der Michael am Swimming Pool liegt und Grammys zählt, kommt mir LET ME TICKLE YOUR FANCY gerade recht: Ein unbekümmertes und aufgewecktes Album – Jermaines bestes seit LETS GET SERIOUS.