Kelley Stoltz – Circular Sounds

Der Mann hat New-Age-Platten aus den 70er-Jahren zu Hause im Regal stehen. Eine heißt TiNTiNNABULATioN und enthält das Geklingel glücklicher Mönchsglocken. Das wäre auch ein toller Albumtitel für ihn gewesen, befand Kelley Stoltz, musste aber schnell einsehen, dass kein Mensch das Wort unfallfrei aussprechen konnte. Mit den 14 neuen Songs, deren Basic Tracks der erklärte Homerecorder wieder daheim in San Francisco aufzeichnete, verhält es sich doch ganz anders: Nach zwei Durchgängen kann man das halbe Album mitsummen (darunter fällt auch ein Track namens „Tintinnabulation“),die andere Hälfte ist verstiegen und verknäuelt genug, um den alten Schweinehund Psychedelia in uns wachzurufen, Meditation mit Kelley Stoltz, leicht gemacht. Andererseits geht circular sounds ganz locker nach vorne: Zur Eröffnung des Albums vermengt Stoltz Heldengesänge aus der Beach-Boys-Schule mit dem Down-Under-Jazz der Laughing Clowns und hübsch perlenden Pianoläufen. Diese Musik hat etwas extrem Aufgewühltes, kein Wunder, Kelley Stoltz vollbringt Sprünge zwischen Zeiten und Orten, ohne, dass man’s richtig mitbekommt, er zitiert, assimiliert, bündelt, verquirlt und verschraubt im Stile eines fleißigen Bienchens und landet am Ende an einem Ort, von dem manche morgen etwas atemlos und mit großen Augen erzählen werden: Das ist Pop.

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