Paul Rodgers – Cut Loose
„Bad Company ist tot“, verkündete Paul Rodgers kürzlich im US-Branchenblatt „Billboard“. Das weiß man längst, spätestens seit Boz Burell bei Chapmans Short List an den Baß-Saiten zerrt. Darüber konnte auch das letztjährige Bad Co.-Album ROUGH DIAMONDS nicht hinwegtäuschen.
Der Geist des britischen Rock-Vierers aber siecht weiter vor sich hin. In der Person von Sänger Paul Rodgers, einem „der eindrucksvollsten Rock-Sänger der Dekade“ – so der „Rolling Stone“ Mitte der 70er Jahre. Sein erstes Solo-Album CUT LOOSE brodelt und brummelt in den Gewässern, die Bad Co. und auch deren Vorläufer Free schon mit Tiefgang durchfahren haben. Da weht stets eine scharfe Brise, die Luft ist rauh und kratzig. Nichts für zimperliche Ohren.
Paul Rodgers hat alles in der Hand, sprich: Er versucht sich an sämtlichen Instrumenten selbst. Sei’s bei einem schroffen Rock-Song, einem erdigen Boogie oder einer typischen Rodgers-Ballade. Speziell bei den ruhigeren Titeln kommt sein hauptsächliches Kapital vorzüglich zur Geltung: die kehlige Rock ’n‘ Roll-Röhre.
Doch sollte diese Stärke nicht über die Schwäche hinwegtäuschen: In seinen Qualitäten als Songwriter hat sich Paul Rodgers seit Free- und Bad Co-Tagen leider keinen Zoll vorwärts bewegt. Zuwenig Mut zum Experiment, zuviel Rast auf alten Lorbeeren.
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