„Long Live Rock’n Roll schmettert Ronnie Dio mit der ganzen Kraft seiner maximal 160 Zentimeter, und damit hat er gar nicht mal so unrecht. Aber wer in der Gruppe um Gitarristen-Diva Ritchie Blackmore ist auf die Idee gekommen, daß man dem Rock’n‘ Roll ausgerechnet auf diese Art und Weise ein Ständchen bringen muß? Die Rainbow-Musjk ist wieder einmal nach bewährtem Muster gestrickt und klingt also geradeso, als werde hier der Rock’n’Roll zu Grabe getragen. Ronnie Dio schreit sich wie bei den vorhergehenden LPs die Seele aus dem Leib. Er hat leider immer nur eine einzige Masche drauf. Und wer bei Ritchies Gitarrenspiel einmal genau zuhört, anstatt gleich wieder in atemlose Andacht zu fallen, muß ganz einfach merken, daß hier nichts mehr läuft. Der Meister wiederholt sich. Von Kreativität und Inspiration keine Spur. Sogar mit kalter Routine dürfte noch etwas mehr herauszuholen sein. Mir kann kein Mensch erzählen, daß sich hier noch irgendjemand Mühe gibt. Alles, was mit den letzten Tagen von Deep Purple und Ritchie Blackmore zu tun hat, ist in meinen Augen eine Riesenverarschung der Fans. Und diese These wird dadurch erhärtet, daß eine Rainbow-LP klingt wie die andere, 22.