Slade – Sieben Re-Releases

WHATEVER HAPPENED TO SLADE, fragte 1977 süffisant der Titel des achten Studiowerks jener Band, die seit 1971 europaweit mit Mitstampf-Glam-Pop für Furore sorgte. Seit Mitte der sechziger Jahre waren Slade im heimischen England pausenlos auf Achse, gelang dem Quartett aus Wolverhampton mit Working-Class-Ethos erst über diverse stilistische Umwege, mehrere radikale Imagewechsel und unter der professionellen Einflußnahme von Ex-Ammals-Bassist und Jimi-Hendrix-Manager Chas Chandler der Durchbruch. Der erdige, spartanische Stil des unter Chandlers Ägide eingespielten PLAY IT LOUD tönt 35 Jahre später erstaunlich zeitlos, präsentiert die kurz vor den Aufnahmen von Ambrose Slade auf Slade umgetaufte Band auf dem Cover in antiken Sepiatönen noch im rauhen Skinhead-Look. Vier Hitsinglesund ein Jahr später blieben die vorwiegend von Sänger Noddy Holder und Bassist Jim Lea komponierten knochentrockenen Rockkracher, aber auch ebenso intensiv interpretierte Coverversionen von Steppenwolf („Born To Be Wild“), Ten Years After („Hear Me Calling“) und Lovin‘ Spoonful („DarLin‘ Be Home Soon“) auf dem im Studio vor einer Handvoll Fans inszenierten SLADE ALIVE! weiterhin Gruppenstandard. Doch wallte nun langes Haar auf den Köpfen, glitzerten skurrile Outfits am Leib. Selbstbewußt wie römische Imperatoren gaben sich die frischgebackenen Stars 1972 auf dem Glam-Rock-Klassiker SLAYED?: Vom Opener „How D’You Ride“ bis hin zum furiosen finalen Medley „Let The Good Times Roll“ / „Feel So Fine“ zollten Slade nur einem Tribut – dem guten alten Rock’n’Roll. Nicht ganz so konsequent ins Ohr ging zwei Jahre später OLD NEW BORROWED AND BLUE. Viel verzerrter Krach („Just A Little Bit“, „My Town“), ein paar Beatles-Harmonien („When The Lights Are Out“, „Find Yourself A Rainbow“), der eine oder andere Chartbestseller („My Friend Stan“, „Everyday“) sowie für Noddy Holders Verhältnisse eigentümlich gedrosselte Vokalpassagen sind unterm Strich zu wenig, um sich in die All-Time-Top-Five des durchschnittlichen Slade-Fans durchzusetzen. Wesentlich eindrucksvoller geriet wenige Monate später der Soundtrack zum Kultmovie IN FLAME Songs wie „How Does It Feel“, „This Girl“ und „Far Far Away“ gingen mit facettenreichen Streicher- und Bläserarrangements weit über das gewohnte Spektrum hinaus. Neu aufgelegt wurden auch zwei Hit-Compilationen: Während FEEL THE NOIZE akribisch und streng chronologisch die 21 Hitsingles von „Get Down And Get With It“ bis „Radio Wall Of Sound“ sammelt, offeriert SLADEST, ursprünglich im Jahr 1973 erschienen, neben „Coz I Luv You“, „Look Wot You Dun“ und „Take Me Bak Ome“ vor allem Singlerantäten aus der Frühzeit der Band vor 1970.

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