Album der Woche

Spencer Cullum

Spencer Cullum’s Coin Collection

Full Time Hobby/Rough Trade (VÖ: 19.11.)

Von Canterbury bis Buxtehude: Der Psychfolk-Softprog-Geniestreich eines Studiomusikers aus Nashville.

Von Spencer Cullum wird erzählt, dass sein Interesse an der Pedal-Steel-Gitarre sich der Begeisterung verdankt, mit der er Aufnahmen von Jerry Garcia (im Allgemeinen) und Pete Drake (auf George Harrisons ALL THINGS MUST PASS) hörte. Cullum ist gebürtiger Engländer, er kennt sich aus mit der Canterbury-Szene der frühen 70er-Jahre und natürlich auch dem Folkrock dieser Zeit, im Hauptberuf aber zupft er die Saiten für die Platten der anderen in den Studios der US-Country-Metropole Nashville.

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Klare Sache von Sideman – und dann doch wieder nicht. COIN COLLECTION scheint direkt aus den warmen Psychfolk-Auen der Prog-Ära auf den Plattenteller gefallen zu sein, das Cover könnte auch ein Album von Robert Wyatt, Kevin Ayers oder Nick Drake
schmücken. Cullum schiebt dieser Musik nun einen zarten Hauch von Nashville unter, flirtet kurz mit der West Coast und qualifiziert sich obendrein als Frontmann, indem er einen Verein von Könner*innen dirigiert, darunter Caitlin Rose und Andrew Combs.

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„Imminent Shadow“ ist der Höhepunkt einer Reihe von irre gut austarierten Songs, in denen die Instrumentalparts schon die halben Geschichten erzählen, die andere Hälfte übernimmt Cullum mit seiner unaufgeregten, umherstreunenden Stimme, die sich mit dem Schnarren der Saiten und den Flötentönen verbündet. Aus warmen Psychedelic-Auen auf den Plattenteller. Das Tageslicht langweile ihn, singt er in „Jack Of Fools“, nur auf dem Papier wäre alles okay, die Sorgen, sie sollten nun aber endlich mal fortfliegen. In den acht Minuten des munter betitelten Instrumentals „Dieterich Buxtehude“ entsteht ein Krautrockjam, für den sich Neu! oder Harmonia alles andere als schämen müssten.

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