Stallion – HEY EVERYBODY

Der Begriff Stallion für eine iechsköpfige Band aus Denver im behügelten Colorado dürfte in unserem Breitengraden noch ziemlich ungeläufig sein. Das liegt zum Teil auch daran, daß Casablanca-Records in Deutschland die Vertriebsfirma gewechselt hat und dadurch ein großes Zeitloch entstanden ist. Nun denn, jetzt endlich hat die Frankfurter Bellaphon das zweite Album von Stallion herausgerückt, und der Liebhaber leichterer musikalischer Kost kommt hier auf seine Kosten.

Auf Seite eins geht’s los mit „Atlanta“, einer flockig dahinplätschernden Rockballade über die Hauptstadt des US-Bundesstaates Georgia. Die Discoabteilung könnte hier Pate gestanden sein. Weiter geht es mit „Let Me Love You“, einem rauhbeinigen Hau-Ruck-Rocker. „Good Friend“ ist wieder Pop in Hochkultur, und bei „No One Knows“ klingt es, als ob sich Beatles und Eagles zusammengeschlossen hätten. „Bye Bye“. das Schluß-Stück von Seite eins, hat wieder einen völlig anderen Charakter als die vorhergehenden Songs. Hier sind mehrstimmige Vocals und treibender Rock das Salz in der Suppe.

Das Titelstück „Hey Everybody“ eröffnet den Reigen auf der zweiten Seite mit kernigem Heavy Metal. Bei „Silent Tears“ haben die Herren von Stallion mal bei Pink Floyd reingehört. Die LP endet mit „Leaders Of The World“, einer gefälligen Popballade, wo Gitarrist Danny O‘ Neil die Akustische auspackt. Nach einer ruhigen Einleitung mit Synthesizer-Obertönen hebt der Hengst zum Sprung über die Hardrock-Hürde an. Nach drei Minuten Heavy-Metal-Riffs a la Jimmy Page greift die Band wieder das ruhige Einleitungsthema auf, baut es zu einem großartigen, nicht mehr enden wollenden Klangemälde auf.

Alles in allem ist diese Platte bestimmt nicht die Zukunft des Rock’n’Roll, doch hat sich die Gruppe hörbar sehr viel Mühe gegeben. Und das in jeder Hinsicht! Die Musik von Stallion hat durch ihre Bandbreite zwar einen starken Deja Vu-Effekt, doch welcher Band kann man das schon negativ anstreichen?