The Gladiators – Gladiators

Mit der vorliegenden Platte haben die Gladiators ihr bislang schlechtestes Album abgeliefert. Ein kurzer Überblick: Die ersten beiden Platten TRENCHTOWN MIX UP und PROVERBIAL REGGAE waren zwei hochwertige Reggae-Alben, NATURALITY mit einer schwachen Version von Bob Marleys „Exodus“ war nicht besonders aufregend, SWEET SO TILL aus dem letzten Jahr brachte wieder eine Steigerung, die hoffen ließ, aber GLADIATORS, LP Nr. 5, macht diese Hoffnung zunichte, denn die Stücke sind fast durchgehend schwach, langweilig und nervend. Aus einem mir nicht bekannten Grund hat die Gruppe die Platte nicht auf Jamaica, sondern in London aufgenommen mit englischen Reggae-Musikern (Schlagzeuger Angus Gaye z.B. ist von Aswad) und sie vor allem unsinnigerweise von Weichspüler Eddy Grant („Stepping On The Front Line“) produzieren lassen. Grant spielt auch mehrere Instrumente: Lead Gitarre, Keyboards, Synthesizer und Percussion. Diedrei Gladiators Albert Griffith, Clinton Fearon und Gallimore Sutherland halten es zum ersten Mal nicht für nötig wie sonst Gitarre und Baß zu spielen, sie beschränken sich aufs Singen. Leadsänger Albert Griffith hat eigentlich eine gute Stimme, scharf und „militant“, aber bei der Musik und den Trivialtexten macht das nicht mehr viel aus. Ein Beispiel für die Verwässerung, vermutlich das Werk von Eddy Grant: „Mine For All Time“ mit Klarinette und Banjo ist eine Mischung aus Dixieland-Jazz und Reggae. Oh, oh! Auf der Platte taucht die inzwischen dritte und schwächste Version von „Hello Carol“ auf (1968 als Single ein Hit auf JA und in England, 1976 auf TRENCHTOWN MK UP). Bob Marleys Original von „Duppy Conqueror“ auf RASTA REVOLUTION war natürlich stärker, aber dieser Titel und das Funk-Disco-Stück „Come Take My Hand“ schneiden auf dieser LP noch am besten ab. Beides spricht nicht für die Gladiators.