Trouble Funk – In times of trouble

Washington D.C. beherbergt seit einigen Jahren eine Clique schwarzer Bands, die zusammen so ziemlich alles in den Schatten stellen, was zur Zeit auf dem Funk & Entertainment-Sektor angesagt ist. Gruppen wie die Blockbusters, Go-Go Allstars und eben Trouble Funk gelten als Vorreiter der neuen Go-Go-Szene, die sich im wesentlichen an die James Brownsche Taktik der beinharten Unisono-Phrasen, atemberaubend schnellen Drum-Rolls und erdig hinausgeshouteten Vocals hält.

Nach zwei Independent-Live-LPs (in Europa leider nicht erhältlich) und einem kurzen Sugarhill-Intermezzo (1982 bei Teldec; DROP THE BOMB) fetzt nun die bis zu 13 Mann starke Trouble-Funk-Partie auf Amerikas Go-Go-Label Nr. 1: D.E.T.T..

Da sind die Ecken und Kanten noch dran; hier hat noch keine Kommerz-Maschinerie das rauhe Werkstück gehobelt. Knochentrockene Brutaio-Riffs pumpen einen Beat aus der Rille, dem zu widerstehen man schon der Funk-Verächter schlechthin sein muß. Diverse Percussions, dominiert von rollenden Conga-Salven, arbeiten wirkungsvoll an der Hypnose des wippenden Zuhörers.

Die obligatorische Ballade („Share Your Love“) besticht durch herrlich altmodische 6/8el; Klavierpolster machen ein daunenreiches Bettchen zurecht, indem sich’s gut schwelgen läßt. Rechtzeitig zerreißt ein bösartiger Trümmer-Synthi die gefühlsschwangere Stimmung: „Good Times“ heißt die Devise und schon gibt das Sonderkommando in Sachen „Mörder-Groove“ wieder Gas! „Funk n‘ Roll“ fängt anschließend mit seinen tonnenschweren Gitarren exakt dort an, wo Mothers Finest vor drei Jahren stehengeblieben sind.

Das eigentliche Bonbon aber findet sich erst im zweiten Teil des Doppelalbums. Erst beim zwei Plattenseiten langen Live-Mitschnitt direkt aus der Höhle des Löwen („Saturday Night Live From Washington D.C“) wird klar, wo die Stärken der Trouble Funker zu Hause sind: Gute 31 Minuten nonstop Dauer-Power-Jam. Und sind die Bläser teilweise noch so verstimmt – die animalische Kraft hinter dem rhythmischen Bombardement kann einen glatt vom Hocker fegen.