Kim Kardashian macht Schamhaar zur Mode: SKIMS sorgt für Aufruhr
Mit Schambehaarung Geld verdienen? Kein Problem für Kim Kardashian
Kim Kardashian ist eine Meisterin des Rampenlichts. In den vergangenen zwanzig Jahren schaffte es die Medienpersönlichkeit regelmäßig in die Schlagzeilen internationaler Boulevardblätter und Fernsehformate. Im Marketing macht ihr so schnell niemand etwas vor – das beweist erneut die neue Unterwäschekollektion ihrer Loungewear-Marke SKIMS. Die sogenannte „Faux Hair Panty“ kam erst vor Kurzem auf den Markt und ist bereits ausverkauft. Ist das Mode – oder kann das weg?
Make Schambehaarung Fashion again?
SKIMS scheut keine kontroversen Unterwäschemodelle. 2023 brachte die Marke etwa den Original-Nippel-BH heraus, um das Bewusstsein für den Brustkrebsmonat zu schärfen. Im Mai dieses Jahres folgte eine überarbeitete Version des BHs mit künstlichem Piercing – für alle, die den Look ausprobieren wollen, ohne sich den damit verbundenen Schmerzen auszusetzen.
Nun sorgt die Marke mit ihrem Micro-String-Tanga „Ultimate Bush“, der Schamhaare nachahmt, für Aufsehen im Internet. „Passt der Teppich zu den Vorhängen?“, lautet der Werbeslogan.
Während einige den Launch als beispiellos für den US-amerikanischen Markt bezeichnen, haben Prominente wie Doja Cat und Julia Fox schon zuvor suggestive Schamhaar-Mode präsentiert. Trotz der Kontroverse sind die Schamhaar-Tangas äußerst gefragt: Der Bestand ist ausverkauft, und die Warteliste wächst stetig.
Promo-Video sorgt für Diskussionen
Die Kollektion wurde am Morgen des 14. Oktober mit einem bereits kontrovers diskutierten Kampagnenvideo im sexualisierten Spielshow-Stil der 1970er-Jahre angekündigt. Der Slogan: „Mit unserem gewagten neuen Faux Hair Panty kann Ihr Teppich jede beliebige Farbe haben, die Sie sich wünschen.“ In dem Video bittet ein Moderator mittleren Alters das Studiopublikum zu erraten, ob die „Behaarung dort unten“ der Models mit der Farbe ihrer Haupthaare übereinstimmt.
Obwohl das Video als Parodie gedacht ist, bewegt es sich nach Meinung vieler Leute auf Instagram an der Grenze zur Objektifizierung – wenn nicht darüber hinaus. Bereits eine Stunde nach Veröffentlichung zählte der Clip fast 500 Kommentare, in denen das neue SKIMS-Produkt besprochen wurde. „Ich rufe den Notruf“, schreibt eine Followerin, eine Nutzerin kommentiert: „Ich bekomm das nicht mehr aus meinem Kopf, ich will eine Rückerstattung für etwas, für das ich nicht einmal bezahlt habe.“
In ihrer Instagram-Story zeigte sich die Loungewear-Unternehmerin amüsiert über die Modelle der neuen „Faux Hair Panty“-Kollektion. „Wie lustig sind diese Schamhaare“, lacht sie. „Wir haben verschiedene Farben, verschiedene Haare. Das ist verrückt. Skims, Baby.“
SKIMS: Die Monetarisierung gesellschaftlicher Tabus
Während Körperbehaarung im Allgemeinen und Schambehaarung im Besonderen Frauen in den vergangenen Jahrzehnten abwechselnd als Tabu, Pflicht oder Schönheitszwang vorgehalten wurde, macht sich Kim Kardashian die Kontroverse zunutze. Schambehaarung ist – schon am Wording erkennbar – in vielerlei Hinsicht stigmatisiert. Dass die Influencerin nun ein Geschäft aus etwas schlägt, für das Frauen jahrzehntelang beschämt wurden, sorgt für geteilte Reaktionen. Viele sehen in der neuen SKIMS-Kollektion einen Versuch des Empowerments, andere werten sie als kalkulierte Unterwanderung von Stereotypen, die am Ende vor allem der Unternehmerin selbst zugutekommen.
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„42 € für Schambehaarung? Das ist Kapitalismus, Baby“, schreibt etwa „The News Movement“. Sich nicht zu rasieren wäre sicher günstiger – doch gilt das dann noch als Fashion? Modetrends entstehen dort, wo prominente Persönlichkeiten sie setzen. Kim Kardashian hat das mit SKIMS in den vergangenen Jahren mehrfach bewiesen. Die Marke nutzt das Spektakel als Vehikel zur Kapitalsteigerung und schmückt sich online mit feministischen Botschaften. So war zuletzt der Nippel-BH eine mediale Sensation – wurden sichtbare Nippel doch lange entweder sexualisiert oder tabuisiert. Einen BH zu verkaufen, der BH-Losigkeit imitiert, erschien manchen damals bereits merkwürdig.
Das Schamhaar-Paradox der Kardashians
Mit den Schamhaar-Tangas geht SKIMS nun einen Schritt weiter. Während die gesamte Kardashian-Jenner-Dynastie für ihre stark schönheits-normierten, betont makellosen Körper bekannt ist, vermarktet sie Produkte, die angeblich gesellschaftliche Grenzen sprengen sollen. Ihre Körper sind bewusst postpubertär inszeniert – das Einzige, was fehlt, ist die dazugehörige Behaarung. Dass gerade daraus nun Kapital geschlagen wird, wirkt paradox. Zwar erlebt die Akzeptanz weiblicher Körperbehaarung im Mainstream ein vorsichtiges Comeback, doch Kim Kardashians Aneignung dieses Trends geht vielen zu weit. „Alles glatt waxen, aber dann Faux Hair Panties tragen sollen. Ergibt Sinn“, kommentiert eine Nutzerin.
Trotz der Kritik scheint das neue Produkt zunächst erfolgreich: Kurz nach dem Launch waren sämtliche Tangas in allen Farben und Größen vergriffen, und die Warteliste für Nachschub wächst weiter.


