Haruki Murakami :: Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki

Japans meistverkauftes Buch 2013 – ein seltsam angestrengter Roman des Starautors.

Ein Freundeskreis von fünf Oberschülern glaubt, die perfekte Harmonie zu bilden. Doch von einem Tag auf den anderen wird einer aus dem Kreis verstoßen; ausgerechnet der Einzige, in dessen Namen keine Farbe steckt. 16 Jahre später ist dieser farblose Tsukuru Tazaki bereit für eine ernste Beziehung zu einer Frau, doch die wittert in Tsukurus Vergangenheit etwas, was ihn hemmt – „die Menschen, die dir noch immer in den Knochen stecken“.

Also öffnet der Mann den Deckel, der auf seiner Vergangenheit liegt. Nach dem mehrbändigen Mammutwerk „1Q84“ hat sich der japanische Starautor Haruki Murakami kurz gefasst, und der Plot des gut 300 Seiten dicken Romans ist auch reizvoll. So reizvoll, dass von „Herrn Tazaki“ in Japan mehr als eine Million Bücher verkauft wurden. Doch so hübsch seine Beschreibungen und Vergleiche oft sind, und so elegant er Fantastisches in ein realistisches Setting einwebt: Sprachlich enttäuscht Haruki Murakami diesmal. Oft wähnt man sich in einem Fernsehspiel, in dem das gerade Gezeigte noch einmal beschrieben wird, so betulich ist der Stil. In diesem Tempo wirkt manche eigentlich nette Idee arg übersymbolisch.