Digitalism – Idealism

Es ist kein Zufall, dass einer der Tracks auf diesem Album „Pogo“ heißt. Wenn Jens Moelle und Ismail Tüfekci alias Digitalism auflegen oder ihre eigene Musik machen, kommen Dinge heraus, die selbst zurückhaltende Mitmenschen zu Veitstänzern werden lassen (können). Alles funktioniert ungefährso wie zu Zeiten des Big Beat. Es bolzt mächtig, an Acid angelehnte Synthiesounds sorgen wegen ihrer Überdrehtheit im Nu für Schwindelgefühle. Rockende Tanzmusik im Stil der Chemical Brothers, fit gemacht fürs neue Jahrtausend also. Den Machern des hippen französischen Labels Kitsune hat das alles so gut gefallen, dass sie les allemands unter Vertraggenommen haben. Das ist verständlich. Im Digitalism-Sound lassen sich nicht nur Spuren britischer Böllerei, sondern auch Parallelen zu Daft Punk nachweisen. Allerdings ist sowohl der Pop-Instinkt der Insulaner als auch die elegante Erhabenheit vieler Produktionen aus unserem Nachbarland auf diesem Album etwas unterrepräsentiert. Moelle und Tüfekci mögen es simpel. Meistens wiederholen die Jungs eine einprägsame Phrase wie „I am the biggest party euer“ oder „Is anything new?“, zu denen Maschinen kräftig ausrasten. Sofern sich das auf einzelne Tracks wie den allüberall abgefeierten Clubbanger „Zdarlight“ beschränkt, ist das kein Problem. Es macht dann sogar Spaß. Auf einem Album aber muss man auch Kontrasteins Spiel bringen. Diese sind hier leider nur andeutungsweise vorhanden. Worüber die Hanseaten nachdenken sollten. Das Leben lässt sich schließlich auch mal ohne Bierzeltraveatmosphäre ertragen.

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