Till Brönner – A Night In Berlin

Einer der international konkurrenzfähigsten unter den deutschen Popstars ist ein Jazzmusiker: Der 34-jährige Trompeter Till Brönner hat als Musiker, Produzent, Komponist und Soundtrack-Lieferant mit Größen von Bootsy Collins über Michael Brecker bis hin zu Hildegard Knef gearbeitet und u.a. schon eine Grammy-Nominierung geerntet. Brönner betätigt sich sowohl als Jazz-Traditionspfleger als auch als neugieriger Grenzüberschreiter, der sich etwa bei seiner Kollaboration mit dem deutsch-japanischen DJ Samon Kawamura beim Album blue eyed soul am Crossover von Jazz mit zeitgenössischer Clubmusik versuchte. Zwar tut sich der adrette junge Mann mit seinem gelegentlich arg alerten Auftreten nicht immer einen Gefallen, Talent und künstlerische Intelligenz des Trompeters lassen sich jedoch nicht wegdiskutieren. Für seine erste DVD hat sich Brönner mit seiner Band, zwei Backing-Sängerinnen, einem Streichquartett und Turntable-Mann Kawamura in einem Studiosaal bei einer Session ohne Publikum filmen lassen. In den 90 Minuten bringen Brönner und seine Band sowohl die Straight-Ahead- als auch die Fusion- und Popneigungen des Trompeters verblüffend homogen zusammen. Dank der der klugen und zurückhaltenden Regie von Volker Weicker hat man als Zuschauer dabei das Gefühl, Mäuschen bei einer intimen Generalprobe spielen zu dürfen. Anders gesagt: Diese DVD ist ein Fall für Leute, die die Interaktion zwischen Musikern als spannendes Schauspiel betrachten und keine Gimmicks brauchen. Ergänzt wird der Mitschnitt durch ein etwa 40-minütiges Filmchen unter dem Titel „A Day In Berlin“, das Porträt. Making-Of, Interview und Videoclip ist.

www.till-broenner.de