„White Trash“-Gründer zweifelt „Festsaal Kreuzberg“-Übernahme an


Walter Potts gründete das Restaurant und die Eventlocation „White Trash“ 2000, damals noch in der Schönhauser Allee. Jetzt ist er insolvent und kritisiert das Vorgehen von Bietern und dem Insolvenzverwalter als „feindliche“ Übernahme.

Zu früh gefreut? Vor wenigen Tagen erst verkündeten die Betreiber des Festsaal Kreuzberg, drei Jahre nach dessen Brand endlich eine neue Heimat gefunden zu haben. Das Programm mit dem Schwerpunkt Live-Konzerte sollte mithilfe von zwei weiteren Partnern auf dem Gelände des insolventen Burgerrestaurants White Trash Fast Food wieder aufgenommen werden, so der Plan. Dass die Übernahme noch nicht abgeschlossen sei, war aus der Ankündigung des Festsaal Kreuzberg nämlich ebenso herauszulesen.

An diesem Punkt greift nun White-Trash-Gründer Walter Potts ein. In einer Pressemitteilung spricht er von einer „feindlichen Übernahme“ und erklärt nicht nur, dass bislang tatsächlich kein Kaufvertrag bestehe und dass die Gläubigerversammlung einer solchen Entscheidung noch nicht zugestimmt habe. Er behauptet auch, dass es im laufenden Insolvenzverfahren längst fruchtbare Gespräche mit anderen Veranstaltern gebe.

„Das White Trash soll eines der bekanntesten Restaurants der Stadt, Wohnzimmer der Berliner Musikszene und Bühne vieler spannender Bands bleiben“ (Gründer Walter Potts)

So stehe Potts im regen Austausch mit der Flutgraben Live GmbH, zu der unter anderem der Berliner Radiosender FluxFM gehört. „Mit den Gesellschaftern der Flutgraben GmbH haben wir in den vergangenen Wochen einen tragfähigen Plan entwickelt, unser ursprüngliches Konzept mit mir und unseren Mitarbeitern fortzusetzen und durch Aktivierung der Veranstaltungshalle nachhaltig in die Wirtschaftlichkeit zu führen“, führt Potts aus. „Die Flutgraben Live GmbH hat zugesichert, dafür im ersten Schritt Investitionen bis zu eine Million Euro bereit zu stellen und, falls nötig, auch darüber hinausgehende Beträge zur Verfügung zu halten. Weiterhin ist eine enge Zusammenarbeit mit der Berliner Veranstalterszene und FluxFM geplant.“

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„Wir haben nun endlich einen gut vernetzten und finanzstarken Partner gefunden“, sagt Potts weiter. „Und nun haben wir die Chance, dass das, was wir in den letzten Jahren hier aufgebaut haben, auch in Zukunft noch eines der bekanntesten Restaurants der Stadt, Wohnzimmer der Berliner Musikszene und Bühne vieler spannender Bands sein wird.“

Der Insolvenzverwalter Udo Feser will von diesen Plänen offenbar nichts wissen: Der Gesellschaft aus Veranstaltungsplanern und Kulturschaffenden (Festsaal Kreuzberg, Astra, Lido, Bi Nuu, Kalkscheune) um Festsaal-Kreuzberg-Betreiber Björn von Swieykowski hat er den Erwerb des insolventen White Trash bereits zugesagt. Was dies über die Weiterbeschäftigung der rund 70 Angestellten des  White Trash bedeuten wird, steht noch nicht fest.

Eine öffentliche Stellungnahme des Festsaal Kreuzberg zu Potts‘ Klüngel-Vorwürfen steht noch aus. Falls die überhaupt nötig ist.