Atomic Rooster


„Tomorrow night“, wie die neue Single der neu formierten Gruppe „ATOMIC ROOSTER“ heisst, ist genau eine von den Sachen, die man auf der Strasse pfeift, …. so jedenfalls die sich vor Begeisterung überschlagende englische Presse. Wie 2/3 aller ATOMIC ROOSTER-Titel ist auch „Tomorrow night“ von Atomic-Boss, Vincent Crane, geschrieben. Eine Single mit kräftigem Piano-Opening und Kuhglocken-Percussion. Dass sich ATOMIC ROOSTER nach Weggang von Carl Palmer einen neuen Drummer suchen musste, lag klar auf der Hand, wenn die Gruppe weiterhin die Hefe im Pop-Brei bleiben wollte. Dass es ihnen gelungen ist, den neuen Mann zu finden, und zudem in so kurzer Zeit, hat manche Leute überrascht. Vincent Crane wusste jedoch genau was er tat. als er sich den erst 18-jährigen Paul Hammond, der bis dahin beileibe kein Professional gewesen ist, in die Gruppe holte. Paul war, bevor er zu ATOMIC ROOSTER kam, Drummer aus Passion. Das wird sich aber schnell ändern, nachdem er auf der erst vor kurzem fertiggestellten neuen LP „DEATH WALKS BEHIND YOU“ kräftig seine selbstgeschnitzten Sticks wuchtig auf Becken und Trommel gebummst hat. Schon heute wird er zu den sechs besten Drummern im Lande gezählt. Und das zu einem Zeitpunkt, wo Paul Hammond sicherlich noch nicht seine ganzen Fähigkeiten aufgezeigt hat. Vincent Crane, trotz seiner Jugend, ist der Stammvater der Gruppe. Bis in die Zehenspitzen ein Profi und ein überaus begabter Komponist. Er hat z.B. Arthur Brown mit seinem Song „Fire“ auf die Erfolgsleiter gebracht und sich selbst einen Welthit geschaffen. Alles, was herkömmlich ist, stösst bei Vincent von vorneherein auf grosses Misstrauen. Er hat ständig neue Ideen, die er nicht erarbeitet, sondern die da sind. Er spielt auf seiner Hammondorgel unmissverständliche Bassfiguren, die sich teils aus seiner sehr starken linken Hand, teils aber auch aus seiner einfallsreichen Pedaltechnik ergeben. Er handhabt seine Orgel wie eine Geliebte im Bett, und bei seinem überaus gekonnten Simultanspiel, Orgel – Piano, gerät man ins Schleudern. Dass er seiner Orgel noch eine Handvoll Raffinessen beigebracht hat, verwundert kaum noch. John Cann, der Sänger und Gitarrist, hat einen in der Tat unnachahmlichen Gitarrenstil. Seine musikalischen Gefühlsausbrüche gehen von launisch bis, ja man könnte fast sagen, willkürlich. Der Grund: John hat ungewöhnlich flexible Finger, und diese Eigenschaft, die ihm von der Natur gegeben wurde, spielt er nach allen Regeln der Kunst aus. Dieser Umstand führt zu einem ganz neuen Reservoir an Phrasen, die ein normaler Gitarrist so gut wie überhaupt nie spielen kann. Wer von ATOMIC ROOSTER spricht, meint natürlich auch ihre nur mit dem Gruppennamen bezeichnete LP, auf der ein eingesperrter Greifvogel mit Frauenbrüsten abgebildet ist. Auch diese Platte enthält überwiegend Crane-Kompositionen. Allerdings ist auch Mayall’s „Broken wings“ dabei. Sie wurde noch in der Besetzung: Vincent Crane – Nick Graham-Carl Palmer aufgenommen.

ATOMIC ROOSTER heute: Vincent Crane – Organ John Cann – Vocal, Giutar Paul Hammond – Drums