History


London im Summer Of Love 67: Die politische Revolte stand in der Tür, die Haare wuchsen schulterlang, und Hippie-Outfits aus Samt und Satin wurden zum Blickfang zwischen Kensington High Street und King’s Road. In jener Ära leistete sich der von den Medien als „Wunderkind des Pop“ gepriesene, gerade 19jährige Stevie Winwood aus Birmingham den Luxus, aus der erfolgreichen Spencer Davis Group auszusteigen, um eigene Wege zu gehen. Dem Allroundtalent war das brave Rhythm ’n‘ Blues-Korsett seines Mentors Davis zu eng geworden. Unterstützung erhielt Winwood vom britischen Musikimpresario Chris Blackwell. Der gründete gerade sein Label Island, mit dem er progressive Musik fördern wollte. Blackwell stellte Winwood und seinen Mitstreitern Dave Mason (g, bg, voc), Jim Capaldi (dr, perc, voc) und Chris Wood (fl, sax, keyb, voc) ein Bauernhaus in der Provinz von Aston Tirrold, Berkshire, für die Aufnahmen der LP „Mr. Fantasy“ zur Verfügung. Wenige Monate später debütierte die Künstlerkommune als Traffic im Londoner Roundhouse und veröffentlichte besagtes Album. Die vier eigenständigen Charaktere wurden bald mit Superlativen überhäuft, in der Folge aber auch von internen Spannungen belastet. Ende ’67 verließ Mason die Band, um kurz darauf- rechtzeitig zum Auftakt einer US-Tour-zurückzukehren. Nach dem zweiten Album wanderte der Exzentriker im Dezember ’68 endgültig in Richtung USA ab. Jim Capaldi folgte ihm zeitweilig, Chris Wood traf Mason bei Heavy Jelly wieder, und Winwood versuchte sich mit Eric Clapton, Ginger Baker und Rick Grech in der Supergroup Blind Faith. Mit Traffic rechnete zu diesem Zeitpunkt niemand mehr. Doch Winwood, Capaldi und Wood rauften sich zusammen, um John Barleycorn (Must Die)“ aufzunehmen. Anfang der 70er leiteten Traffic mit Werken wie „The Low Spark Of The High-Heeled Boys“ ihre Funk-Rock-Periode ein. 1974 entstand das letzte gemeinsame, jazzinspirierte Album „When The Eagle Flies“, danach trennte sich die Band erneut. Winwood und Capaldi starteten erfolgreiche Solokarrieren, Chris Wood blieb bis zu seinem Tod 1983 ein gefragter Studiomusiker. EineTraffic-Reunion kam erst 1994 mit dem trefflich die Vergangenheit beschwörenden Album „Far From Home“ zu Stande.