Hot Hot Heat im Berliner Oberbaumeck


Einen Tag vor ihrer Finalteilnahme bei der Jägermeister Rock:Liga spielte die kanadische Band ein Clubkonzert in einer kleinen Eckkneipe

„Prost!“, schallt es von der Bühne. Und die Zuschauer grüßen zurück: Ein lauter Trinkgruß hallt bis in die letzte Ecke des randvoll gefüllten Oberbaumeck, einer kleinen Eckkneipe in Berlin-Kreuzberg. Wer drinnen keinen Platz bekommen hat, presst sein Gesicht von außen gegen die Fensterscheibe.Paul Hawley, Schlagzeuger der Band Hot Hot Heat, gönnt sich zwischen den Songs erstmal einen Schluck Bier, bevor er sich wieder seinem kleinen Electro-Pad zuwendet. Sänger Steve Bays schaut in die Runde und sagt: „So was wir heute haben wir wirklich noch nie gemacht. Vor 15 Minuten saßen wir noch im Hotel.“Der heutige Abend ist tatsächlich ein besonderer für das kanadische Quartett. Es ist der Vorabend des Finales der Jägermeister Rock:Liga, das Hot Hot Heat gemeinsam mit The Films und Hadouken! bestreiten. Als Warm-Up haben Hot Hot Heat sich entschlossen, in kleinerem Rahmen auf Tuchfühlung mit ihren Fans zu gehen. Akustikgitarre, Bass, ein Keyboard und das Pad-Drum sollten dafür reichen. Und das hat es auch. Ihr knapp 40-minütiger Auftritt, den sie mit „Get in or Get out“ beginnen und mit ihrem ersten, heute auch am meisten bejubelten Hit „Goodnight, Goodnight“ aus dem Jahr 2005 beschließen, verläuft fehlerfrei, ohne Neustarts oder Unterbrechungen – bemerkenswert, weil die Band nicht nur ihre Instrumente aus dem Tourvan selbst mitgebracht, sondern gleich auch die Technik angeschlossen hat und den Soundcheck vor Publikum absolviert. Hot Hot Heat sind in ihrer heutigen Besetzung – mit den Neuzugängen Luke Paquin an der Gitarre und Louis Hearn am Bass – tatsächlich eine Band, die besser denn je zusammen spielt. Was seinen Reiz gerade dann offenbart, wenn Hays nervös-energetischer Gesang und Paquins Gitarrenläufe sich gegenseitig zu antreiben. Wäre die Bühne nicht so klein, die Kabel nicht so kurz gewesen: Hot Hot Heat hätten den ganzen Raum einnehmen können. So wurden es schweißtreibende Bandeinheiten auf zirka fünf Quadratmetern.„Wir treffen uns später an der Bar“, sagt Drummer Hawley am Ende des Sets und hebt erneut sein Glas. Was normalerweise als Rock-Floskel funktioniert, meint Hawley durchaus ernst. Bis tief in die Nacht trinken die Vier von Hot Hot Heat mit den Zuschauern an der Theke.Sie reden über alles Mögliche: gute Musik, Zombiefilme, das Besondere an deutschen Fans und den „Herr der Ringe“ – mehr davon erfahren Sie bald im exklusiven Interview, das wir mit der Band nach ihrem Auftritt geführt hatten. Selbstverständlich zeigen wir Ihnen auch den kompletten Gig im Netz.Ach ja: Hot Hot Heat haben das Finale der Jägermeister Rock:Liga am Tag darauf im Kesselhaus der Berliner Kulturbrauerei gewonnen. Wer sie zuvor im Oberbaumeck gesehen hat, wird das auch gehofft haben.

– 31.05.2010