Klark Kent – Den jeder kennt


Klark Kent ist schon wieder auf dem Weg nach Beirut“, entschuldigt ihn Copeland. „Es gibt sowieso immer Probleme mit ihm“, tröstet Stewart jene, die den maskierten Mann im Flughafenrestaurant zu treffen hofften. „Ent 1 weder er reagiert gar nicht auf Fragen. Oder er beginnt zu reden wie ein Wasserfall. Und wenn – durch kinetic ritval – sein artistic Output intensiviert wird, verändert sich dadurch auch sein emotionaler Zustand. Und darauf wiederum reagiert der Körper chemisch. Und das stinkt dann mächtig!“

Mal langsam, Stewart! Die Geschichte kennen wir ja. letzt laß und mal über alles reden, in aller Ruhe, wie wir das Thema Klark Kent am besten anfangen, ok? Keine Stories, kein Fachchinesisch…

Stewart: .Ok, ich versuche so frei, offen und ehrlich zu Dir zu sein, wie nur irgend möglich.* Mein Aufatmen ist in ganz Hamburg zu vernehmen. Warum also Klark Kent? Warum die ganze Maskerade? Warum ein alter ego? Warum nicht Stewart Copeland solo, schlicht und einfach? Je mehr ich über das Mysterium Klark Kent lerne, um so konfuser wird sein Bild in mir“ setzt Copeland an. Und ist schon wieder mitten drin in seinen Phantasien um KK. Meine Hoffnungen schwinden. Einen Wasserfall kann man nicht stoppen. Gehen wir auf das Spielchen ein. Fragen wir brav, was an Fragen zu stellen ist. Lassen wir die frühe Rache des Stewart C. am Pressewesen über uns ergehen. Fragen wir: warum stinkt (uns) Klarke Kent?

Das also bringt der Menschheit das kinetische Ritual? Was steckt hinter diesem Glauben, dieser Philosophie, dieser Idee? Copeland/Klark: „Es gibt viele Arten von Übungen, um die Arbeitsweise deines Gehirns zu verändern. Physikalische. Via Hypnose. Sogar Pot rauchen. Aber nur kinetic rituaJ ist eine sinnvolle Verstärkung. Sie beinhaltet fast alles.“ Alles oder nichts. Ich verstehe gar nichts. Copeland indes freut sich über die ratlosen Mienen, die er allerorts antrifft, freut sich diebisch über jene, die ihm (tatsächlich) auf den Leim gegangen sind, erzählt weiter von Kent, der in seiner ersten Kreativphase als Künstler ein berühmter und wichtiger ägyptischer Filmregisseur namens Ahmad el Fazyat Khazu Fa Zajdeed war und mit dem solch begnadete Schauspielerinnen wie Fatima Fakrouz und Khadecjak Jumblatt gerne arbeiteten.

Stewart: .Viele Interviews mit und viele Artikel über KK geben mir das Gefühl, man habe über jemand ganz anderen geschrieben. Keiner der facts steht in Beziehung zu dem Klark Kent, den ich kenne. It’s conhxsing!“

Die Kontaktaufnahme Stewart Copeland/Klark Kent liegt noch vor der erfolgreichen Policephase des Drummers. .Ich habe die tapes von KK bekommen und wir haben ,Don’t Care‘ auf dem Kryptonlabel meines Bruders veröffentlicht“ erzählt Stewart. .Tatsächlich stiegen die Radiostationen ganz gut darauf ein und es wurde ein kleiner Hit. ,Don’t Care‘ kam aber zunächst nicht in die Charts, denn nachdem wir 20./30.000 Singles verkauft hatten, war keine einzige Platte mehr auf Lager. Also bin ich zu A&M gegangen, habe sie von Klark Kent überzeugt, die haben die Platte ins Programm genommen, es gab keine Lieferschwierigkeiten mehr und die Single kam doch noch in die Charts. Gleichzeitig fing dann auch noch Police an zu laufen. Es lief also alles wunderbar.“ Was gefällt denn dem Promoter Copeland an der Musik seines Schützlings? „Daß das eine Person ist, die sie gemacht hat. Interessant ist das Verhältnis der Instrumente zueinander. Ich wünschte, ich könnte das. Eine Ein-Mann-Rock’n’Roll-Band!“ Tja, wenn Du es bloß auch könntest, Stewart… Wie arbeitet denn Dein mysteriöser Freund?

Ich nehme an, er arbeitet ähnlich wie ich, wenn ich die Demos für Police aufnehme. Erst die Rhythmusgitarre zur Drum Box und dann die Overdubs…“ Die Soli auf Gitarre und Tasten klingen Techt seltsam… Richtig schön dilettantisch!?

Wahrscheinlich hat er immer nur drei Töne aufgenommen, dann das Band gestoppt, später wieder drei Töne aufgenommen und das ganze dann hintereinander ablaufen lassen. Alle Gitarristen fangen im Studio Soli an, die am Anfang ganz toll klingen. Dann kommen einge bum notes dazwischen und sie brechen ab und sagen: ,is‘ nicht gut, laß mich noch mal…‘ Mit Take 67 haben sie’s dann schließlich geschafft. Alles ist in der Harmonie. Nur das Feeling ist total draußen. Aber gerade das ist gar nicht so wichtig. Und das Pianosolo ist eigentlich keines. Klavierspiel ist keine Frage der Fingerfertigkeit, sondern wie man die Noten anordnet, in Zusammenklang mit den anderen Instrumenten bringt Wie die Instrumente miteinander korrespondieren ist wichtig, siehe Police. Bis jetzt gibt es auch noch keine Gruppe, die die Band kopieren kann. Bei Costello mußt du nur die Stimme imitieren, dann hast du den Sound.“

Na Stewart, im Nebenjob auch noch Promoter für Police? Kommen wir mal wieder auf Klark Kent zu sprechen. Mir fällt auf, daß die Texte im Gegensatz zur ganzen Geschichte recht einfach, fast banal sind, und gar keine Philosophien transportieren? Stewart: Ja, das stimmt. Zur Story: das einzig Relevante ist doch die Musik, oder? Die Geschichte ist a pari ol the game. Die Musik muß doch in den Zeitungen repräsentiert werden. Als Klark Kent. Als Police. Als Led Zeppelin“ was auch immer. Man braucht ein Foto. Zeitungen bestehen aus weißem Papier und schwarzen Buchstaben, Fotos aus den Grautönen der Raster. Und die Worte müssen was beinhalten. Und so muß man die Künstler fragen, wie füllen wir diese Raster aus? Dabei ist das alles witzlos. Die Musik zählt. Die Story ist nebensächlich. Zufällig.“ Und warum promotet dann Freund Copeland Freund Kent?

„Damit Du im Geschäft bleibst!“

Danke Stewart! Danke Ahmad! Danke Klark!